Noch in diesem Jahr erste Pkw mit neuem Antrieb in der Stadt. Europas größte Wasserstofftankstelle im Bau.
Hamburg. Der Stromversorger Vattenfall Europe hat nun alle seine Tochtergesellschaften, die sich mit erneuerbaren Energien und modernen Stromprojekten befassen, in Hamburg angesiedelt. Denn auch die Innovationsgesellschaft ist in die Hansestadt gezogen. Schon in den 1990er-Jahren, als das Unternehmen noch HEW hieß, wurde an der Alster die Gesellschaft New Energy gegründet, die sich unter anderem mit Solarenergie befasste.
"2009 haben wir zudem unsere Aktivitäten in der Windenergie in Hamburg gebündelt und den Bereich Metering", sagte der Hamburger Vattenfall-Chef Rainer Schubach. Unter Metering versteht man intelligente Stromzähler, mit denen Kunden zum Beispiel per Computer jederzeit ihren aktuellen Stromverbrauch ablesen können. Zudem sollen so Energieangebot und -nachfrage optimiert werden.
Die neue Gesellschaft Vattenfall Europe Innovation (zehn Mitarbeiter), die jetzt ihre Arbeit aufnahm, befasst sich vor allem mit der Reduzierung des Treibhausgases durch regenerative Energien. "Unser Energieversorgungssystem steht vor immensen Herausforderungen: CO2-Reduzierung, Wachstum bei erneuerbaren Energien, dezentrale Energieversorgung sowie steigende Effizienz. Diesen Wandel sehen wir als Chance für uns und unsere Kunden", sagte Oliver Weinmann, der Geschäftsführer der Innovationsgesellschaft. "Ziel ist es, neue Trends zu erkennen und die dazu passenden innovativen Produkte und Technologien zu entwickeln."
Ein Beispiel sei die Elektromobilität. In der zweiten Jahreshälfte beginnen Vattenfall, Hamburg Energie und die Deutsche Bahn damit, 100 Ladesäulen für Elektrofahrzeuge im Hamburger Stadtgebiet zu errichten. Bis Jahresende werden die ersten von 50 Elektro-Smarts in Hamburg fahren. Der Einsatz weiterer Fahrzeuge anderer Hersteller ist geplant. Allerdings sollen die Autos vorerst nur an Unternehmen, Vermietfirmen und Carsharing-Projekte vergeben werden.
"Elektroautos sind ein gutes Beispiel dafür, wie wir künftig erneuerbare Energien optimal in unser Stromversorgungssystem einbinden. Die Batterien der Fahrzeuge werden primär dann geladen, wenn wir viel Windstrom haben, der sonst nicht genutzt werden könnte", so Weinmann. In einem weiteren Schritt bestehe sogar die Möglichkeit, Elektroautos als Speicher zu nutzen, die den Strom bei Bedarf wieder zurück ins Netz einspeisen. Dies funktioniere aber nur, wenn die Autos auch an der Ladestation angeschlossen sind.
Zudem will Weinmann die Infrastruktur für mit Wasserstoff und Brennstoffzellen betriebene Fahrzeuge schaffen. Europas größte Wasserstofftankstelle soll dazu in der HafenCity entstehen. Die Bauarbeiten beginnen im Mai. Ab 2011 werden 20 so betriebene Fahrzeuge der B-Klasse von Mercedes in Hamburg getestet. Bis 2015 sollen es 500 sein.
"Wir wollen die Stadt Hamburg auch weiterhin unterstützen, ihre Klimaschutzziele zu erreichen", sagte Schubach. Die Stadt hat sich als Zentrum für innovative Energieversorgung profiliert. Neben Repower, Siemens, Vestas und Nordex ist auch der US-Konzern General Electric mit Projekten im Zusammenhang mit regenerativer Stromerzeugung in Hamburg aktiv.