Die positive konjunkturelle Entwicklung in Deutschland setzt sich offenbar in diesem Jahr fort. 2010 hatte das Wachstum 3.6 Prozent betragen.

Berlin. Die Bundesregierung rechnet für 2011 mit einem Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent. Das teilte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts mit. Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaft noch um 3,6 Prozent gewachsen. Damit würde in diesem Jahr die Wachstumsscharte von 2009 ganz ausgewetzt, als die Wirtschaft um 4,7 Prozent geschrumpft war. Die deutsche Wirtschaft wachse damit 2011 spürbar stärker als der Durchschnitt der Eurozone.

„Wir gehen mit Sieben-Meilen-Stiefeln voran, manch andere trotten im Gänsemarsch hinterher.“ (Wirtschaftsminister Rainer Brüderle)

Der Aufschwung kommt auch langsam auf dem Arbeitsmarkt an. Die Arbeitslosenrate soll auf 7,0 Prozent zurückgehen, von 7,7 Prozent 2010 und 8,2 Prozent 2009. Die Zahl der Erwerbstätigen soll laut Jahreswirtschaftsbericht um 0,8 Prozent oder 320.000 Menschen steigen, nach plus 0,5 Prozent 2010 und Stagnation 2009. Die Beschäftigung habe 2010 mit 40,5 Millionen Personen ein Rekordniveau erreicht und liege inzwischen auf dem höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Sie soll 2011 auf 40,8 Millionen steigen.

Gehälter steigen um 21, Prozent

Die Bruttolöhne und- gehälter werden der Prognose zufolge um 2,1 Prozent steigen, nach plus 2,2 Prozent 2010 und minus 0,2 Prozent 2009. In den vergangenen Jahren hätten die Branchen durch verantwortungsvolle Tarifabschlüsse und zukunftsgerichtete unternehmerische Entscheidungen erheblich dazu beigetragen, die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zu verbessern. Die Ausgaben der privaten Haushalte sollen um 1,6 Prozent steigen, nach 0,5 Prozent 2010 und minus 0,2 Prozent 2009.

Die Ausrüstungsinvestitionen werden um 8,0 Prozent steigen, nach 9,4 Prozent 2010 und einem drastischen Rückgang um 22,6 Prozent 2009. Die Bauinvestitionen werden um 1,7 Prozent zunehmen, nach plus 2,8 Prozent 2010 und einem Schrumpfen um 1,5 Prozent 2009. Die Inlandsnachfrage wird damit insgesamt um 2,0 Prozent zunehmen, nach 2,6 Prozent 2010 und einem Rückgang um 1,9 Prozent 2009.

Krisenbedingte Nachholprozesse

Es sei zu erwarten, dass das weltwirtschaftliche Wachstum 2011 etwas an Fahrt verlieren werde. Obgleich die Dynamik in den Schwellenländern weiter hoch sei, liefen weltweit krisenbedingte Nachholprozesse aus. Zudem hat die Wirtschaftspolitik bereits vielerorts ihren als Reaktion auf die Krise stark expansiven Kurs zurückgenommen. Die Ausfuhren sollen dem Bericht zufolge um 6,5 Prozent steigen, nach 14,2 Prozent 2010 und minus 14,3 Prozent 2009. Die Einfuhren werden um 6,4 Prozent wachsen, nach 13,0 Prozent 2010 und minus 9,4 Prozent 2009. Damit tragen Exporte abzüglich Importe mit 0,4 Prozent zum Wachstum bei, nach plus 1,1 Prozent 2010 und minus 2,9 Prozent 2009.

Zur Stärkung des Wettbewerbs will die Bundesregierung das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) novellieren. Damit würden Fusionskontrolle, Missbrauchsaufsicht, Bußgeldvorschriften und das Verfahren bei Kartellverstößen weiter verbessert. Zudem werde als letztes Mittel ein Entflechtungsinstrument in das GWB eingefügt.