Die Lufthansa muss nur ein Triebwerk am Airbus A380 austauschen. Alle anderen Triebwerke stammen aus einer neueren Fertigungsreihe.

Frankfurt/Main. Nach den Problemen mit den Triebwerken beim Airbus A380 ziehen die betroffenen Fluggesellschaften Konsequenzen. Während die Lufthansa nur eines der Aggregate austauschen muss, sind es bei der australischen Gesellschaft Qantas 14. Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow sagte am Donnerstag auf Anfrage, alle anderen 15 beim deutschen Branchenführer im Einsatz befindlichen A380-Triebwerke stammten aus einer neueren Fertigungsreihe. Das aus der vorherigen Reihe stammende Triebwerk werde komplett abgebaut und ausgetauscht, sagte der Sprecher. Dieser Tausch erfolge kurzfristig und werde während der normalen Bodenzeit durchgeführt. Aus diesem Grund sieht Lufthansa keine Auswirkungen auf den Flugplan.

Den Austausch nehme die Tochter Lufthansa Technik in Zusammenarbeit mit dem Triebwerkshersteller Rolls-Royce in Frankfurt am Main vor. Die Kosten dafür trage der Triebwerkshersteller, sagte Jachnow. Bis zu diesem Austausch werde das Triebwerk an der ersten A380 der Lufthansa ganz normal im Einsatz bleiben. Es bestünden keinerlei Sicherheitsbedenken, sagte der Sprecher. Es seien zusätzliche Prüfungen durchgeführt worden, ohne jegliche Befunde.

Nach Angaben des Qantas-Chefs Alan Joyce könnten weltweit bis zu 40 Triebwerke ausgetauscht werden. Bei den A380 seiner Fluggesellschaft müssten 14 der 24 Aggregate ersetzt werden. Nach der Notlandung eines Qantas-Superjumbos dieses Typs Anfang November nach einer Triebwerksexplosion habe sein Unternehmen täglich in Kontakt mit Rolls-Royce wegen der Triebwerke der Baureihe Trent 900 gestanden, sagte Joyce am Donnerstag.

Die Lufthansa und Singapore Airlines, die ebenfalls A380 mit Rolls-Royce-Triebwerken hat, haben nach dem Zwischenfall eigene Überprüfungen an ihrer Flotte vorgenommen und seitdem fast alle Maschinen wieder den Flugbetrieb aufnehmen lassen. Derzeit haben die drei Gesellschaften 20 Maschinen vom Typ A380 im Einsatz. Ein Flugzeug dieser Bauart verfügt über vier Triebwerke. Andere Fluggesellschaften wie Emirates und Air France, die ebenfalls den A380 in ihrer Flotte haben, nutzen Triebwerke des Herstellers Engine Alliance. Dieses ist ein Gemeinschaftsunternehmen der beiden Firmen GE Aircraft Engines und Pratt & Whitney.

Der Flugzeughersteller Airbus ließ am Donnerstag einen A380 für Qantas starten. Der Jet flog am Vormittag im Airbus-Werk Hamburg-Finkenwerder mit dem Ziel Toulouse ab, wie ein Firmensprecher mitteilte. Das Flugzeug wurde in Hamburg mit der Innenausstattung versehen und soll in den nächsten zwei bis drei Wochen an Qantas übergeben werden, wie der Sprecher weiter sagte. Noch gehört das Flugzeug Airbus, ist aber schon in den Farben von Qantas lackiert.

Die EADS-Tochter Airbus kann erst in wenigen Wochen die Auswirkungen der Probleme mit den Trent-900-Triebwerken des Herstellers Rolls-Royce auf die A380-Produktion abschätzen. Der Flugzeughersteller benötige für diese Aussagen noch drei bis vier Wochen, sagte Airbus-Sprecher Stefan Schaffrath am Donnerstag. Um die Auswirkungen abschätzen zu können, würden vor allem weitere Angaben des Triebwerkherstellers benötigt.

Im laufenden Jahr sieht Airbus keine Auswirkungen auf die Auslieferung der Großraumflugzeuge. Es bestehe unverändert das Ziel, 20 Maschinen an Kunden zu übergeben, sagte der Sprecher. 16 A380 seien bereits ausgeliefert.

Für das kommende Jahr hat Airbus die Produktion von zwei A380 pro Monat geplant. Dies sei auch weiterhin die Grundlage, sagte der Sprecher. Ob es hier zu Veränderungen kommen werde, müssten die noch ausstehenden Gespräche mit dem Triebwerkshersteller zeigen. Airbus will alle Kosten, die in Zusammenhang mit diesen Problemen beim Trent-900-Triebwerk entstehen, Rolls-Royce in Rechnung stellen. „Wir werden Kompensation bei Rolls-Royce suchen“, sagte der Sprecher.