Bei der Explosion in einem Triebwerk des Qantas-Airbus A380 sind gravierende Schäden entstanden. Rolls-Royce identifiziert Fehlerquelle.
Sydney/London. Bei der Explosion in einem der Triebwerke eines Airbus A380 der australischen Fluggesellschaft Qantas sind in der vergangenen Woche nach Medienberichten schwerere Schäden entstanden als bislang bekannt. Wie die Zeitung „The Australian“ am Freitag berichtete, hätten Metallsplitter auch Teile der Verkabelung und des Treibstoffsystems des Riesenflugzeugs zerstört, als sie die Außenhaut der Maschine durchschlugen. Außerdem sei das Feuerlöschsystem am linken Flügel ausgefallen. Nach der Notlandung habe zudem das zweite linke Triebwerk wegen eines Kabelschadens nicht gleich abgestellt werden können. Die australische Fluggesellschaft wollte sich zunächst nicht zu dem Bericht äußern.
Der A380 war nach der Explosion in dem Rolls-Royce-Trent-900-Triebwerk kurz nach dem Start in Singapur umgekehrt und notgelandet. Bei einer anschließenden Untersuchungen aller Triebwerke der Qantas-A380-Flotte wurden in weiteren drei Triebwerken Öllecks festgestellt. Auch bei Maschinen der Singapore Airlines wurden Ölflecken gefunden. Qantas zog seine sechs Großraumjets sofort aus dem Verkehr, Singapore Airlines ließ drei Maschinen am Boden.
Nach Ansicht der europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA könnte ausgelaufenes und brennendes Öl Ursache des Triebwerksschadens bei dem Qantas-Airbus gewesen sein . Am Donnerstag hatte die Behörde deshalb in einer Direktive neue Untersuchungen bei den Riesenflugzeugen angeordnet. Die EASA hatte bereits im August vor Abnutzungserscheinungen in Trent-900-Triebwerken gewarnt, die zu Ölbrand führen könnten.
Rolls-Royce: Fehlerhaftes Modul bei allen Trent-900-Triebwerken
Unterdessen will der Turbinenhersteller Rolls-Royce nach der Pannenserie bei seinen Trent-900-Flugzeugtriebwerken fehlerhafte Module ersetzen. Das gab Rolls-Royce am Freitag in London bekannt. Der Fehler betreffe die gesamte Serie, sei aber beschränkt auf eine bestimmte Komponente im Turbinenteil des Triebwerks. Durch austretendes Öl habe ein Ölbrand entstehen können. Dieser habe im mBereich der Mitteldruckturbine zum Bruch der Turbinenscheibe geführt - die vom Aussehen her einem Zahnrad ähnelt.
Die speziell für den Airbus A 380 entwickelten Triebwerke werden gegenwärtig von den Fluggesellschaften Lufthansa, Singapore Airlines und Qantas verwendet. Die Erkenntnisse von Rolls-Royce decken sich mit denen der europäischen Luftaufsichtsbehörde EASA. Alle Maschinen müssen einer Direktive zufolge nochmals genauestens inspiziert werden.