Klaus F. Zimmermann fordert den Ausbau der Kinderbetreuung, um das “große wirtschaftliche Potenzial“ von Müttern auszuschöpfen.

Hamburg. Die Kinderbetreuung muss nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) bundesweit stark ausgebaut werden, um die Chancen von Frauen am Arbeitsmarkt zu verbessern.

„Gerade in den gut ausgebildeten Frauen liegen auch wirtschaftlich große Potenziale“, sagte der Präsident des DIW, Klaus F. Zimmermann, dem Abendblatt. „Zur Finanzierung könnte das Ehegattensplitting abgeschafft werden, womit Paare steuerlich jährlich um 30 Milliarden Euro entlastet werden und Frauen derzeit von der Arbeitsaufnahme abhält. Dieses Geld könnte komplett für Kindergärten investiert werden.“

Deutschland steht nach Einschätzung Zimmermanns vor einer Zeitenwende am Arbeitsmarkt . Angesichts der Überalterung der Gesellschaft „verlieren wir ab 2015 jedes Jahr rund 250 000 Mitarbeiter“. Bereits dann fehlen drei Millionen Arbeitskräfte am Markt – insbesondere Fachkräfte .

Zimmermann fordert deshalb die Bundesrepublik zu einer expansiven Einwanderungspolitik auf. „Wir brauchen dringend Arbeitskräfte und Zuwanderer aus dem Ausland – und zwar mindestens netto 500 000 mehr Menschen pro Jahr, um unsere Wirtschaftskraft dauerhaft zu sichern.“ Ohne Zuwanderung sinke nicht nur das Bruttoinlandsprodukt, auch der Wohlstand nehme ab.