Reeder-Chef Ralf Nagel will, dass Schiffe, die in gefährlichen Gewässern unterwegs sind, staatliche Einsatzkräfte an Bord haben.
Hamburg. Zur Bekämpfung der Piraterie auf den Weltmeeren fordern die deutschen Reeder einen besseren hoheitlichen Schutz. „Wir halten den Einsatz von staatlichen Einsatzkräften an Bord von gefährdeten Handelsschiffen, die in risikoreichen Gewässern unterwegs sind, für richtig“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Reeder, Ralf Nagel, dem Abendblatt (Montagausgabe). Die Erfahrung lehre, „dass diese Schiffe nicht angegriffen werden und Piraten von solchen Schiffen sofort ablassen“. Die Überwachung der Seeräume mit Fregatten, wie beispielsweise am Horn von Afrika, sei dagegen schwierig und mit 50 Millionen Euro zudem sehr teuer. Bei Piraten handele es sich nach Worten von Nagel um nichts Romantisches. „Vielmehr haben wir es mit Menschenraub, Lösegelderpressung und Geiselnahme zu tun.“
Die weltweite Schifffahrt wird unterdessen nach Worten des Verbandschefs „auf absehbare Zeit eine Wachstumsbranche“ bleiben. „Wir rechnen damit, dass die aktuelle Krise in zwei bis drei Jahren endgültig überwunden ist.“ Weitere Staatshilfen brauche die maritime Wirtschaft nicht, sagte Nagel dem Abendblatt: „Aber wir sind uns mit der gesamten deutschen Wirtschaft einig, dass der Deutschlandfonds, der die Inanspruchnahme von Krediten und Bürgschaften zum Überwinden der Krise ermöglicht, nicht zum Jahresende auslaufen sollte.“