Nach der Kritik am Handel mit Rohstoffen wie Getreide will sich die Deutsche Bank zurückhalten, aber die Anlagesparte nicht verlassen.

Frankfurt/Berlin. Nach Kritik an Agrarspekulationen als Mitursache für Hungersnöte hat die Deutsche Bank erste Konsequenzen gezogen. Deutschlands größte Bank teilte am Dienstag mit, sie werde „in diesem Jahr keine neuen börsengehandelten Anlageprodukte auf Basis von Grundnahrungsmitteln auflegen“. Gleichzeitig analysiere eine Arbeitsgruppe weiter intensiv „Ursachen und Auswirkungen stark schwankender und vor allem steigender Preise für Agrarrohstoffe“.

Foodwatch hatte das Thema mit einer Studie und einem offenen Brief an Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann im Oktober ins Rollen gebracht. Die Verbraucherorganisation hatte gefordert, die Deutsche Bank solle mit gutem Beispiel vorangehen und aus der Spekulation mit Lebensmitteln aussteigen. Seit dem Einstieg von Investoren und Investmentbanken in Geschäfte mit Rohstoffen für Lebensmittel seien die Preise kontinuierlich gestiegen.

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Ackermann reagierte und stellte die Geschäfte auf den Prüfstand. Sollte sich zeigen, „dass diesbezügliche Aktivitäten der Bank die von Ihnen beschriebenen Auswirkungen haben könnten, werden wir entsprechende Konsequenzen daraus ziehen“, antwortete er Foodwatch.

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Die Mitteilung der Bank vom Dienstag geht Foodwatch nicht weit genug: „Die einzig verantwortungsvolle Entscheidung wäre ein vollständiger Ausstieg aus diesem Geschäft. Die Deutsche Bank übernimmt nur scheinbar Verantwortung.“ Auch die Hilfsorganisation Oxfam nannte die Schritte halbherzig: „Solange die Deutsche Bank weiter mit Essen spielt, riskiert sie den Hungertod von Menschen.“ (dpa/abendblatt.de)