Verbraucherschützer fordern Stopp der Spekulation mit Nahrungsmitteln
Berlin. Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat die Spekulation mit Agrarrohstoffen wie Mais oder Weizen scharf verurteilt. Banken, Versicherungen, Pensionsfonds und Stiftungen machten sich mit solchen Investments "mitschuldig an den Hungersnöten in den ärmsten Ländern der Welt", kritisierte Foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode gestern. "Durch Wetten auf die Preisentwicklung von Agrarrohstoffen treiben Investmentbanken die Preise für Nahrungsmittel in die Höhe."
Weltweit seien Anleger mit 600 Milliarden Dollar in Wetten mit Rohstoffen investiert. Foodwatch forderte die europäischen Politiker auf, den Handel mit Rohstoffen effektiver zu reglementieren. So sollten Publikumsfonds und Zertifikate für Rohstoffe verboten werden, institutionelle Anleger wie Versicherungen vom Rohstoffgeschäft ganz ausgeschlossen werden.
Dem Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, legte Foodwatch nahe, mit gutem Beispiel voranzugehen und aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln auszusteigen. Die Deutsche Bank wies die Vorwürfe zurück. Preissteigerungen und Schwankungen bei Agrarrohstoffen seien vorrangig auf Wetterereignisse, die höhere Nachfrage aus den Schwellenländern und den steigenden Bedarf von Biodiesel zurückzuführen.