Wie Lufthansa-Konkurrent leidet auch Air Berlin unter den Kerosin- und CO2-Kosten. Airline-Chef Mehdorn sieht aber Zeichen der Besserung.

Berlin. Im vergangenen Jahr ist die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin noch tiefer in die Verlustzone gerutscht. Das Defizit verdreifachte sich fast auf 272 Millionen Euro. Wie die Konkurrenz Lufthansa macht Air Berlin dafür vor allem den gestiegenen Kerosinpreis und die Anfang 2011 eingeführte Luftverkehrssteuer verantwortlich. Diese beiden Posten hätten das Unternehmen mit Mehrkosten von 395 Millionen Euro belastet, teilte Air Berlin am Freitag in Berlin mit. Der hohe Verlust ergab sich trotz einer leicht gestiegenen Passagierzahl und eines Umsatzwachstums um 14 Prozent.

Vorstandschef Hartmut Mehdorn sprach von einem unbefriedigenden Ergebnis. Die Talsohle sei aber durchschritten. „Die Performance in allen Bereichen steigt sichtbar“, sagte Mehdorn. Das Spar- und Effizienzprogramm „Shape & Size“ wirke bereits im laufenden ersten Quartal: Trotz 35 Millionen Euro Mehrausgaben für Flugbenzin werde man ein besseres Ergebnis als im Vorjahresquartal erzielen.

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Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer sagte, das Programm werde seine volle Wirkung im zweiten Halbjahr entfalten und das operative Ergebnis 2012 um 200 Millionen Euro verbessern. Das Management verspricht sich auch von der Zusammenarbeit mit der arabischen Airline Etihad und dem am kommenden Dienstag geplanten Beitritt zum Luftfahrtbündnis Oneworld Aufwind.

Der 69 Jahre alte Mehdorn war im vorigen September an der Unternehmensspitze Joachim Hunold gefolgt, als Übergangslösung, wie es damals hieß. Nun soll er nach einem Aufsichtsratsbeschluss das Unternehmen bis Ende 2013 führen, wie Hüttmeyer in einer Analystenkonferenz mitteilte. Hunold bekommt laut Geschäftsbericht eine Abfindung von rund 4,1 Millionen Euro. Außerdem erhöhte Air Berlin die Pensionsansprüche des 62-Jährigen im vergangenen Jahr um 204 000 Euro auf nun 438 000 Euro jährlich. Hunold hatte die Fluggesellschaft zur deutschen Nummer zwei hinter der Lufthansa ausgebaut. 2011 schrieb das Unternehmen aber zum vierten Mal in Folge rote Zahlen.

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Die Geschäftsbilanz 2011 weist einen Umsatz von 4,23 Milliarden Euro aus nach 3,72 Milliarden im Jahr zuvor. Die Zahl der Fluggäste stieg um 1,2 Prozent auf 35,3 Millionen. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) verschlechterte sich um 9 Millionen auf minus 247 Millionen Euro. Ein Steuerertrag von 87 Millionen Euro schlug positiv zu Buche. Unterm Strich ergaben sich 272 Millionen Euro Nettoverlust nach 97 Millionen Verlust im Jahr 2010.

Der deutsche Marktführer Lufthansa hatte am Donnerstag für 2011 unter dem Strich einen Verlust von 13 Millionen Euro bekanntgegeben, bei einem Umsatz von 28,7 Milliarden Euro. (dpa/abendblatt.de)