Der Ölkonzern BP zahlt Geschädigten der Naturkatastrophe einen milliardenschweren Ausgleich für die Schäden des Öl-Desasters im Golf von Mexiko.

New Orleans. Vor knapp zwei Jahren verschuldete das Energieunternehmen BP im Golf von Mexiko eine verheerende Ölkatastrophe. Jetzt will der Ölkonzern Privat- und Geschäftsleute mit insgesamt 7,8 Milliarden US-Dollar entschädigen. Allein 2,3 Milliarden Dollar sollen der Fischereibranche gezahlt werden. Der Ölkonzern BP einigte sich mit einem Steuerkreis von über 100.000 Klägern die gegen den Ölkonzern juristisch vorgehen wollten.

Die Zahlungen sollen aus einem Fonds in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar (15,16 Milliarden Euro) geleistet werden, den BP eigens dafür eingerichtet hat. Eine Einigung mit den staatlichen Stellen in den USA wurde der Mitteilung zufolge noch nicht erzielt.

BP hat für die Folgen der Ölkatastrophe nach eigenen Angaben bereits vor der Einigung 22 Milliarden US-Dollar ausgegeben. 8,1 Milliarden Dollar gingen an Privat- und Geschäftsleute. 14 Milliarden Dollar musste das Unternehmen für Aufräumarbeiten, Geräte und weitere Dinge im Zusammenhang mit dem Unglück zahlen. Insgesamt rechnet der Konzern mit Kosten in Höhe von alles in allem 37,2 Milliarden Dollar für die Folgen des Öl-Desasters. Es werde nicht erwartet, dass die vorgesehene Einigung zu einer Ausweitung der Gesamtkosten führen wird. BP werde aber seine Schätzungen anpassen, sobald weitere Informationen vorliegen. Das Unternehmen reduzierte seinen Reservepuffer innerhalb der Gesamtkalkulation von 5,5 auf 3,4 Milliarden Dollar.

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An diesem Montag sollte in New Orleans ein Mammutprozess von mehr als 100.000 Klägern gegen BP und andere Firmen beginnen. Der mit dem Verfahren beauftragte Richter Carl Barbier hat das Verfahren nach der Einigung zunächst verschoben. Die Einigung führe wahrscheinlich dazu, dass sich die Voraussetzungen für den Prozess grundlegend ändern werden, teilte er mit. Der Start des Verfahrens mit Millionen von Prozessdokumenten war ursprünglich bereits für den 26. Februar geplant gewesen. Die Parteien erreichten dann zunächst eine Verschiebung auf den 5. März. Ob es nun überhaupt zu einem Prozess kommen wird, ist derzeit unklar. Zunächst ist er für 45 Tage ausgesetzt.

Richterin Sally Sushan habe sich mit den Prozessparteien - BP auf der einen, ein Steuerkreis für die Kläger auf der anderen Seite - getroffen. Dabei sei eine Einigung erzielt worden. Diese müsse nun vom Gericht geprüft und bestätigt werden. „Von Anfang an hat BP Anstrengungen unternommen, seine Verpflichtungen zu erfüllen“, sagte der Vorstandschef des britischen Unternehmens, Bob Dudley.

„Wir haben jetzt fast zwei Jahre hart gearbeitet, um ihnen nachzukommen“, betonte er. „Die vorgeschlagene Einigung bedeutet signifikante Fortschritte zur Lösung aller Probleme des Deepwater-Horizon-Unfalls“, sagte Dudley. Sie trage auch zur wirtschaftlichen und ökologischen Wiederherstellung der Küste im Golf von Mexiko bei.

Bei dem Unglück im April 2010 war die Ölplattform „Deepwater Horizon“ explodiert. Elf Menschen starben. Zwischen vier und fünf Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl liefen 87 Tage lang ins Meer. Betroffene Privatleute, Firmen, Kommunen, US-Bundesstaaten sowie die Zentralregierung in Washington reichten Klagen gegen BP und andere beteiligte Firmen ein. (dpa)