IWF-Chefin Lagarde fordert die Euro-Länder auf, weitere Milliarden beizusteuern. Finanzminister Schäuble lehnt Aufstockung strikt ab.

Mexiko-Stadt. Zahlreiche Industrie- und Schwellenländer haben auf dem G-20-Gipfel von der Europäischen Union im Kampf gegen die Finanzkrise in der Eurozone mehr finanzielles Engagement gefordert. Sie knüpfen eine finanzielle Aufstockung des Internationalen Währungsfonds (IWF) an ein stärkeres Engagement der EU. „Die Staaten in der Eurozone werden die Stärke ihrer unterstützenden Strukturen im März bewerten“, hieß es in der gemeinsamen Schlusserklärung. Dadurch werde eine wesentliche Voraussetzung für Überlegungen geschaffen, wie weitere Ressourcen für den IWF mobilisiert werden könnten, hieß es weiter. Unter den G-20-Staaten gebe es eine weitverbreitete Erwartung, dass die EU ihre finanziellen Stützmauern erhöhe, sagte die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde.

Nötig ist Teilnehmern des Treffens zufolge, dass die EU ihren sogenannten Brandmauern gegen eine Ausweitung der Krise noch etwa 500 Milliarden Euro hinzufügt. Erst dann könne es für die übrigen Staaten infrage kommen, zur Stabilisierung der Lage einen Beitrag zu leisten, hieß es.

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Auch US-Finanzminister Timothy Geithner forderte die EU auf, mehr zu tun. So herrsche die weitverbreitete Ansicht, dass der IWF nicht für fehlende stärkere finanzielle Stützen auf EU-Seite aufkommen könne, sagte Geithner. Zudem benötige der Internationale Währungsfonds mehr Klarheit bezüglich der Pläne Europas.

Die deutschen Vertreter äußerten sich im Anschluss an die Konferenz nicht, machten hinsichtlich einer Erhöhung der Kapitalmittel zur Stabilisierung aber eher einen zurückhaltenden Eindruck. So hatte sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) bereits zuvor strikt gegen eine Aufstockung der Mittel ausgesprochen. „Sollten wir die Brandmauern noch weiter erhöhen?“, schrieb er in einem Gastbeitrag in der mexikanischen Tageszeitung „El Universal“ vor Beginn des G-20-Treffens. „Die Antwort ist ein klares Nein.“ (dapd/abendblatt.de)