ver.di und dbb Tarifunion fordern eine Verbesserung der Reallöhne und eine Stärkung der Geringverdiener um mindestens 200 Euro.

Berlin. Die Gewerkschaften ver.di und dbb Tarifunion fordern 6,5 Prozent mehr Gehalt für die Beschäftigten des Bundes und der Kommunen. „Wir brauchen deutliche Verbesserungen der Reallöhne mit einer sozialen Komponente für die unteren Einkommensgruppen“, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske am Donnerstag in Berlin. Zur Stärkung der Geringverdiener müsse die Steigerung mindestens 200 Euro betragen. Außerdem sollten die Auszubildenden monatlich 100 Euro mehr bekommen und unbefristet übernommen werden.

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In manchen Bereichen sei die Erwartungshaltung sogar noch höher geworden, sagte der dbb-Vorsitzende Peter Heesen. „Wir sparen uns in eine Staats-Bulimie, wenn der öffentliche Dienst mangels Personal seine Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen kann.“

Nachdem Milliarden für die Rettung der Banken ausgegeben worden seien, gehen die Gewerkschaften nach den Worten Bsirskes unter dem Motto „Die nächsten Milliarden für uns“ in die anstehenden Tarifverhandlungen. Die erste Runde findet am 1. März in Potsdam statt. Die Schuldenkrise im Euroraum und der Spardruck des Staates seien keine Gründe, tarifpolitische Zurückhaltung zu üben, sagte Bsirske. „Man kann Haushaltsdefizite nicht in den Griff bekommen, wenn man sich in die Rezession spart“, sagte der ver.di-Chef.

In den vergangenen Jahren hätten die Beschäftigten in Deutschland wegen der Inflation und geringer Gehaltssteigerungen an Kaufkraft eingebüßt. Wenn nun wichtige Handelspartner im Euroraum geschwächt seien, sei es höchste Zeit, die Binnennachfrage zu stärken, sagte Bsirske. Außerdem sei die Zeit der Privatisierungen vorbei, der Staat müsse wegen des demografischen Wandels stärker um Fachkräfte konkurrieren. „Wir haben ein Jahrzehnt der Entstaatlichung hinter uns. Nun sind wir an einem Punkt, wo wir sagen, so geht es nicht weiter“, sagte der ver.di-Chef. (apd)