Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer klettert im Vergleich zum Dezember um 1,1 auf 108,3 Punkte. Volkswirte warnen aber vor Fehlinterpretation.

München. Die deutsche Wirtschaft stemmt sich gegen die Krise. Der viel beachtete ifo-Index legte im Januar zum dritten Mal in Folge zu und verbesserte sich von 107,2 Punkten im Dezember auf 108,3 Punkte, wie das ifo-Institut für Wirtschaftsforschung am Mittwoch in München bekanntgab. "Die deutsche Wirtschaft startet mit Elan ins neue Jahr“, sagte ifo-Chef Hans-Werner Sinn.

Während die befragten Firmen ihre aktuelle Lage etwas schlechter beurteilten als noch im Vormonat, äußerten sie sich deutlich zuversichtlicher zu ihren Erwartungen für die kommenden Monate.

Der ifo-Index wird jeden Monat aus einer Umfrage unter rund 7000 Unternehmen ermittelt und gilt als wichtigster Frühindikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Im vergangenen Jahr war er monatelang gesunken und dann im November überraschend gestiegen . Zunächst hatten Experten dies als Ausreißer gewertet - bis der Index im Dezember erneut zulegte.

+++ GfK-Studie: Verbraucherstimmung in Deutschland bleibt konstant +++

+++ Ifo-Institut: Wachstum soll nur 0,4 Prozent betragen +++

Drei Anstiege in Folge werden normalerweise sogar als Trendwende gewertet. Angesichts des instabilen wirtschaftlichen Umfeldes hatten Volkswirte aber diesmal vor dieser Interpretation gewarnt. Die Firmenchefs allerdings blicken optimistisch auf die kommenden sechs Monate. Das Barometer für die Geschäftsaussichten legte überraschend stark um 2,3 auf 100,9 Zähler zu. Der Index für die Geschäftslage fiel dagegen leicht auf 116,3 von 116,7 Punkten. In der Industrie verbesserte sich die Stimmung besonders stark, ebenso in der Baubranche und bei den Dienstleistern. Im Groß- und Einzelhandel ließ sie dagegen etwas nach.

ifo-Experte: Keine Anreichen für eine Rezession"

"Es gibt keine Anzeichen, dass wir in eine Rezession rutschen, die auch auf den Arbeitsmarkt durchschlagen könnte“, sagte Ifo-Experte Klaus Abberger. Analysten sehen das ähnlich. "Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass Deutschland in eine tiefe Rezession rutschen wird“, sagte UniCredit-Experte Andreas Rees. "Die Konjunktur am Horizont hellt sich wieder auf. Es gibt einigen Grund zum Optimismus.“

Besonders die Exporteure sind wieder zuversichtlicher. "Die Stimmung ist nicht euphorisch, aber im Export haben wir den Boden gefunden“, sagte Abberger. Dabei helfe der schwächere Euro-Kurs. Ganz aus dem Schneider sei die deutsche Wirtschaft aber noch nicht."„Das Thema Schuldenkrise ist noch ganz wichtig, die kann die Konjunktur noch beschädigen“, sagte der Ifo-Experte.

Der Ifo-Index ist das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer. Es sagt die Entwicklung der kommenden Monate zuverlässig vorher. Die Bundesbank rechnet wegen der befürchteten Winterflaute für dieses Jahr mit einem Mini-Wachstum von 0,6 Prozent. Es soll sich 2013 auf 1,8 Prozent verdreifachen soll. Im abgelaufenen Jahr hatte es noch ein Plus von drei Prozent gegeben.

Mit Material von dpa und rtr