Bei einer korrigierten Umsatzprognose von sechs Milliarden Euro rechnet Vestas nicht mehr mit einem Gewinn. Prognose drückt Nordex-Aktien.

Aarhus/Frankfurt. Der weltgrößte Windkraftanlagenbauer Vestas rechnet nicht mehr mit einem Gewinn im Geschäftsjahr 2011. Das dänische Unternehmen hat seine Umsatzprognosen zum zweiten Mal seit Oktober gesenkt. Vestas erwartet nun 6 statt bisher 6,4 Milliarden Euro Umsatz. Verzögerungen bei Projektabschlüssen vor allem in Europa seien dafür verantwortlich. Dies gab der Marktführer der Branche am Dienstagabend nach Börsenschluss bekannt. Als weiteren Grund gab der Konzern ausbleibende Einnahmen und höhere Kosten vor allem bei der Entwicklung eines Turbinentypen an. Für die vorhergehende Prognosesenkung waren Probleme beim Aufbau einer Fabrik in Lübeck-Travemünde verantwortlich. Diese seien aber inzwischen gelöst.

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Mit einem Gewinn rechnet das Unternehmen nicht mehr. Bisher hatte die Prognose für den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) bei 255 Millionen Euro gelegen. Der Auftragseingang liege trotz verzögerter Vertragsabschlüsse durch einige Kunden mit 7,4 Gigawatt (GW) im Rahmen der angepeilten Spanne von 7 bis 8 GW. Einzelheiten zum bereits zuvor angekündigten Umstrukturierungsprogramm will das Unternehmen am 12. Januar vorstellen. Die endgültigen Geschäftszahlen sollen am 8. Februar veröffentlicht werden.

Die Gewinnwarnung von Vestas hat auch Nordex ins Minus gedrückt. Die Aktien des deutschen Windkraftanlagenbauers fielen am Mittwoch um 3,5 Prozent auf 4,15 Euro. Der spanische Konkurrent Gamesa verbuchte ein Kursminus von 2,4 Prozent auf 3,27 Euro. Vestas brachen an der Kopenhagener Börse um bis zu 21 Prozent ein und markierten mit 55,15 dänischen Kronen ein Achteinhalb-Jahres-Tief. Da Verzögerungen bei europäischen Projekten auf die Vestas-Bilanz durchschlügen, könnte Nordex vor ähnlichen Problemen stehen, sagte ein Börsianer. Ermutigend sei aber der starke Auftragseingang. Außerdem könnten sich die Schwierigkeiten von Vestas bei der Entwicklung einer neuen Windturbine positiv auf die Nachfrage des Konkurrenzproduktes von Nordex auswirken. Die Branche, zu der auch REpower mit seiner Konzernmutter Suzlon gehört, leidet seit längerem unter hohen Überkapazitäten im Markt. Das sorgt für Preis- und Margendruck.

Mit Material von dpa/rtr