Das Deutschland-Bashing geht weiter: Nach den Franzosen kritisiert nun auch der IWF Deutschland. Die Bundeskanzlerin hält dagegen.
Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Kritik von europäischen Partnerländern und des Internationlen Währungsfonds an der Exportstärke Deutschlands zurückgewiesen. „Dort, wo wir stark sind, werden wir unsere Stärken nicht aufgeben“, sagte Merkel am Mittwoch im Bundestag. Ihre Regierung werde eine Politik betreiben, die die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands nach vorne bringe. Es sei falsch, sich nach dem zu richten, der am langsamsten sei, erklärte sie mit Blick auf unterschiedliche Wettbewerbsstärken innerhalb der Europäischen Union. Darüber eine Diskussion zu führen, halte sie für den falschen Weg.
Nach Frankreich kritisiert jetzt auch der Internationale Währungsfonds die Ausfuhrstärke der Bundesrepublik. Deutschland müsse ebenso wie China die Exportlastigkeit seiner Wirtschaft korrigieren und die Binnennachfrage stärken, sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn. Der Kampf gegen die globalen Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft müsse nach der Krise angegangen werden, so der IWF-Chef in Brüssel bei einer Anhörung im Europäischen Parlament.
Länder mit hohen Defiziten in der Leistungsbilanz wie die USA und einige europäische Länder müssten weniger konsumieren, mehr sparen und mehr exportieren. Deutschland habe ebenso wie China und einige Öl produzierende Länder dagegen ein hohes Leistungsbilanzdefizit, sagte Strauss-Kahn. „Hier muss es andersrum gehen – die Inlandsnachfrage muss stärker werden mit mehr Konsum und mehr Investitionen.“ China müsse außerdem seine Währung aufwerten.
Der geschäftsführende Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) warnte auch davor, die Konjunkturprogramme zu früh abzuziehen. Die Wirtschaftserholung komme in den meisten Industrieländern nur schleppend voran und sei noch von staatlichen Impulsen abhängig.