Discountketten wie McFit bescheren der deutschen Fitness-Branche deutliche Zuwächse in der Krise. 1,2 Millionen mehr Mitglieder.

Hamburg. Günstige Anbieter im Markt und Zulauf aus älteren Jahrgängen haben den Fitness-Studios in Deutschland einen neuen Boom gebracht. Mehr als sieben Millionen Menschen trainieren regelmäßig in Fitness-Anlagen, teilte der Deutsche Sportstudio Verband (DSSV) am Freitag in Hamburg mit. Das seien fast 1,2 Millionen mehr Mitglieder als vor einem Jahr und ein absoluter Rekordwert. „Immer mehr Menschen legen Wert auf Fitness und Gesundheit“, sagte Verbandssprecher Frank Koopmann. „Durch die demografische Entwicklung kommen viele neue Mitglieder der Studios aus der Generation 50 plus.“

Die Zahl der Fitness-Studios erhöhte sich von 5800 auf 5930, die einen Umsatz von 3,4 (Vorjahr: 2,9) Milliarden Euro erwirtschafteten. Der durchschnittliche Umsatz je Fitness-Anlage und der Umsatz je Mitglied gingen jeweils leicht zurück. „Das Wachstum konzentriert sich auf Discount-Anlagen sowie Ketten- und Franchise-Studios“, sagte Koopmann. Bei Anbietern wie McFit können die Mitglieder für einen niedrigen Monatsbeitrag von unter 20 Euro trainieren. Dafür gibt es nur ein sehr begrenztes Angebot an Trainingsunterstützung oder Beratung, keine Kurse und keine Wellness-Einrichtungen. Duschen kostet 50 Cent. Die Branche beschäftigt in Deutschland rund 100.000 sozialversicherte Arbeitnehmer. Bislang sind noch 85 Prozent der Studios unabhängige Unternehmen, doch mit abnehmender Tendenz.

Hamburg gilt ausgesprochen sportliche Stadt. Einer jüngst veröffentlichten Umfrage zufolge sind 80,3 Prozent aller Hamburger Frauen und Männer sportlich aktiv - mehr als in Hannover (78,8 Prozent), München (75), Berlin (72), Stuttgart (71) oder Köln (58,8). 70 Prozent treiben sogar mindestens einmal in der Woche Sport. Auch das bedeutet die Spitzenposition im Lande, ebenso wie die hohe Zahl der Aktiven mit Migrationshintergrund (78 Prozent treiben Sport).

Die repräsentative Umfrage unter 25.000 Hamburgern war im vergangenen Jahr von Prof. Christian Wopp und seiner Projektgruppe der Universität Osnabrück durchgeführt worden. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Hamburger stehen Laufen (13,1 Prozent), Fitness (11,9), Radfahren (11,5) und Schwimmen (9,5) - Sportarten, die ohne Organisationsformen ausgeübt werden können. Fußball folgt mit 4,7 Prozent hinter Aerobic (7,1) an sechster Stelle. Das hat damit zu tun, dass laut Wopp nur 19,4 Prozent der Hamburger Sportler Mitglied in einem Verein sind (bei kommerziellen Anbietern sind 16,1 Prozent). 56,5 Prozent treiben Sport privat und nutzen dabei die öffentlichen Wege und Plätze der Stadt.