Wenn es um die Gesundheit geht, sind die Deutschen nicht knauserig. Für Pillen, Hustenbonbons und Krücken gaben sie 2007 so viel aus wie nie zuvor. Unter dem Strich stand die stolze Summe von 252,8 Milliarden Euro. Überdurchschnittlich stark stiegen die Ausgaben für Arzneimittel.
Am Dienstag ist Weltgesundheitstag und aus diesem Anlass haben sich die Beamten des Statistischen Bundesamtes hingesetzt und ausgerechnet, was die Deutschen pro Jahr für ihre Gesundheit ausgeben. Man kann sagen: Es ist eine erstaunlich hohe Summe. Und vor allem: so viel wie noch nie zuvor.
Die Statistiker haben alles zusammengezählt, was mit Gesundheit zu tun hat: vom Hustenbonbon aus der Apotheke bis zum Krankenhausneubau, von der Zahnreinigung beim Zahnarzt bis zur Büroklammer in der Krankenkasse. Die Ausgaben für den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz wurden ebenfalls hinzugerechnet, die Ausgaben für Schönheitsoperationen oder fürs Fitnessstudio allerdings nicht. Maßstab für die Statistiker ist das medizinisch Notwendige.
Unterm Strich steht dann die stolze Summe von 252,8 Milliarden Euro, die in Deutschland im Jahr 2007 für Gesundheit ausgegeben wurde. Neuere Zahlen gibt es nicht, weil es immer mehr als ein Jahr dauert, alle Daten zu sammeln, zu sortieren und auszurechnen. Umgerechnet auf den einzelnen Bundesbürger sind dies 3070 Euro. Das ist Rekord.
Der Befund der Statistiker ist klar: Die Gesundheitsausgaben steigen kontinuierlich an. Im Jahr 2007 waren es 7,8 Milliarden Euro oder 3,2 Prozent mehr als 2006. Und damals waren es schon 5,5 Milliarden Euro mehr als 2005.Relativiert wird das Rekordergebnis etwas, wenn man es mit der gesamten in Deutschland erzeugten Wirtschaftsleistung vergleicht.
Dieses Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigt ebenfalls von Jahr zu Jahr, weshalb der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP einigermaßen konstant bleibt und in den vergangenen Jahren bei etwas mehr als zehn Prozent liegt. Im Jahr 2007 waren es genau 10,4 Prozent. Weil die Wirtschaft damals besonders gut lief, war die Quote sogar etwas geringer als 2006.
Weit mehr als die Hälfte der Gesundheitsausgaben (58 Prozent) wird von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Im Jahr 2007 waren dies 145 Milliarden Euro – vier Prozent mehr als noch 2006. Private Haushalte gaben 34 Milliarden Euro aus (plus 1,8 Prozent). Die privaten Krankenversicherungen waren mit 24 Milliarden Euro dabei (plus vier Prozent).
Am stärksten sind die Ausgaben für vorsorgenden Gesundheitsschutz angestiegen (plus neun Prozent), was aber vor allem daran liegt, dass die Krankenkassen nach der jüngsten Gesundheitsreform inzwischen alle notwendigen Schutzimpfungen zahlen müssen. Überdurchschnittlich stark stiegen auch die Ausgaben für Arzneimittel (plus fünf Prozent), was die Statistiker mit dem zum Jahresbeginn 2007 erhöhten Mehrwertsteuersatz erklären. Insgesamt wurden 42 Milliarden Euro für Medikamente ausgegeben.