Von wegen Dönerbude und Gemüseladen - das Abendblatt besuchte Unternehmer, die dem Klischee der Deutschen nicht entsprechen.
Hamburg. Von den etwa 90.000 im Unternehmensregister eingetragenen Firmen in Hamburg haben längst nicht alle einen deutschen Eigentümer. Ausländer und Menschen mit ausländischer Herkunft als Unternehmer spielen gerade für einen so international ausgerichteten Standort wie Hamburg eine wichtige - und wachsende - Rolle. Das gilt ganz besonders für Türken und türkischstämmige Deutsche. "Sie sind als Unternehmer aus dem Wirtschaftsleben unserer Stadt nicht wegzudenken", sagt Armin Grams, Geschäftsführer der Handelskammer Hamburg. "Sie bilden die stärkste Gruppe innerhalb der ausländischen Unternehmerschaft."
Nach Angaben der Handelskammer werden mehr als 2600 Betriebe in der Stadt von türkischen Staatsbürgern geführt. Davon sind 305 im Handelsregister eingetragen, gehören also nicht zur Kategorie der Kleingewerbebetriebe. Nicht erfasst in diesen Zahlen sind Unternehmen, deren Geschäftsleiter zwar türkischer Abstammung sind, aber einen deutschen Pass besitzen.
Die verbreiteten Vorurteile über türkischstämmige Unternehmer werden der tatsächlichen Situation längst nicht mehr gerecht, wie Grams erklärt: "Sie sind schon lange nicht mehr nur in ihren angestammten Branchen wie Einzelhandel oder Gastronomie, sondern inzwischen in vielen anderen Branchen tätig, und engagieren sich auch zunehmend in der Ausbildung."
Diese Einschätzung wird von einer bundesweiten Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers aus dem Jahr 2009 untermauert, wonach 55 Prozent der befragten Firmen Ausbildungsbetriebe sind. Von den türkischstämmigen Unternehmern haben der Studie zufolge 40 Prozent einen Hoch- oder Fachhochschulabschluss, weitere 40 Prozent haben einen Lehrberuf abgeschlossen, darunter sieben Prozent mit der Meisterprüfung. Viele der Unternehmer sehen ihre Mehrsprachigkeit und kulturelle Anpassungsfähigkeit als spezifische Stärke.