Für die 18- bis 29-Jährigen ist das Sparbuch die beliebteste Anlageform. 44 Prozent haben eine Lebensversicherung.
Hamburg. Ein Großteil der jungen Hamburger zwischen 18 und 29 Jahren verlässt sich nicht auf die staatliche Rente, sondern nimmt seine finanzielle Absicherung im Alter selbst in die Hand. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage, die die Hamburger Sparkasse für das Geldbarometer in Auftrag gegeben hat und dem Abendblatt exklusiv vorliegt. So legen 72 Prozent der 800 Befragten Geld gleichzeitig über staatlich und betrieblich geförderte Vorsorgeprodukte und rein private Investments, wie beispielsweise Aktien, zurück.
„Das Thema Vorsorge hat die junge Generation erreicht. Die Bereitschaft, in die private Zukunftssicherung zu investieren, ist groß“, sagt Reinhard Klein, Privatkundenvorstand der Haspa. Bei ihrer Altersvorsorge setzen die jungen Hamburger auf eine Reihe von verschiedenen Produkten. Am beliebtesten ist dabei das klassische Sparbuch, für das sich 66 Prozent der Befragten entscheiden. Danach folgt die private Rentenversicherung, über die 48 Prozent der 18- bis 29-Jährigen verfügen. Auch die Lebensversicherung wird als sichere Anlage gesehen – rund 44 Prozent der Befragten haben sie abgeschlossen. Zusätzlich werden Bausparverträge (38 Prozent), Immobilienbesitz (24 Prozent), Tagesoder Festgeldkonten (20 Prozent), Aktien (20 Prozent), Investmentfonds (19 Prozent), und festverzinsliche Wertpapiere (zehn Prozent) als Anlageformen genutzt. Auch die Riester-Rente erfreut sich bei der jungen Generation großer Beliebtheit – fast jeder Dritte hat einen Riester-Vertrag. Jeder Zweite der Befragten nutzt gleich mehrere dieser Möglichkeiten, seine Ersparnisse gewinnbringend anzulegen.
„Dieses Ergebnis ist grundsätzlich positiv zu bewerten“, sagt Reinhard Klein. „Bei all dem muss man aber berücksichtigen, dass es zwischen den einzelnen Haushalten starke Unterschiede gibt. In einkommensstarken Haushalten haben oftmals schon Eltern und Großeltern den Grundstein gelegt, und für den Nachwuchs Spar- und Vorsorgeverträge abgeschlossen. Immer mehr junge Leute profitieren auch von vorgezogenen Erbschaften oder der Aussicht, später einmal eine Immobilie oder Geldvermögen zu erben. Ihre Zukunft durch eine Erbschaft zu sichern, erwarten jedoch nur 36 Prozent der jungen Hamburger – 44 Prozent dagegen sind sicher, eine andere Art der Vorsorge treffen zu müssen. Dabei ist das Vertrauen in den Staat sehr gering. Während fast zwei Drittel der Befragten hoffen, notfalls im Alter von ihrem Lebenspartner mitversorgt zu werden, setzt nur ein Viertel auf Vater Staat. Das ist verständlich, denn auf Basis der bisher beschlossenen Reformen nehmen die Auszahlungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung bis zum Jahr 2030 im Schnitt um 20 Prozent ab. Alle, die im Jahr 2040 oder später in den Ruhestand treten, müssen die komplette Rente versteuern.