Der schwedische Hersteller Koenigsegg rettet den Traditionshersteller Saab vor dem Aus - die Übernahme wird auch Folgen für Opel haben.

Zürich/Stockholm. Der bisherige Saab-Eigner General Motors will die insolvente Tochter an ein Konsortium um Koenigsegg verkaufen. Ein entsprechender Vorvertrag wurde unterzeichnet, wie GM am Dienstag mitteilte. Über die finanziellen Details wurde auch auf Anfrage nichts mitgeteilt.

Nach Angaben von GM stellt die Europäische Investitionsbank (EIB) einen Kredit von 600 Millionen US-Dollar (432 Millionen Euro) für Saab zur Verfügung, die von der schwedischen Regierung verbürgt werden. GM und Koenigsegg einigten sich auf eine zusätzliche finanzielle Unterstützung für Saab in nicht genannter Höhe. Mit dem Geld sollen unter anderem verschiedene neue Autos auf den Markt gebracht werden, die sich in der finalen Entwicklungsphase befinden.

Zudem sagt General Motors zu, Saab für einen bestimmten Zeitraum mit Fahrzeugarchitekturen, Motor- und Getriebetechnik zu versorgen. Dies dürfte vor allem das geplante neue Modell des Saab 9-3 betreffen, der nach Angaben aus Unternehmenskreisen auf Grundlage des künftigen Opel Astra gebaut werden soll. Saab befindet sich seit dem 20. Februar in Insolvenz. GM hatte mehrfach angekündigt, die defizitäre Marke verkaufen zu wollen.

Folgen für Rüsselsheimer Werk

Die Übernahme von Saab berührt auch die deutsche Marke Opel. Nach der Vereinbarung wird der Saab 9-5 künftig nicht – wie ursprünglich vereinbart – im Opel-Stammwerk Rüsselsheim, sondern im Saab-Werk im schwedischen Trollhättan gebaut. Die Produktion des Saab in Deutschland sollte eigentlich in diesem Jahr anlaufen. Der Wegfall der Saab-Produktion in Rüsselsheim reißt aber keine größere Lücke, da das Opel-Stammwerk derzeit mit dem Insignia voll ausgelastet ist und nach den Planungen des potenziellen Investors Magna künftig auch den Astra bauen soll.

GM-Europachef Carl Peter Forster sprach nach der Einigung von einem bedeutenden Schritt bei der Neuerfindung von General Motors und dessen europäischen Aktivitäten. Koenigsegg habe in der Vergangenheit bewiesen, dass das Unternehmen Weltklasseautos in einer hocheffizienten Weise bauen könne. Damit sei Koenigsegg sowohl für GM als auch für Saab die richtige Wahl gewesen. Saab-Chef Jan Ake Jonsson sagte, die Einigung sei eine großartige Nachricht für die Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter von Saab.

Koenigsegg ist ein Hersteller von exklusiven und sehr teueren Supersportwagen. Gegründet wurde das Unternehmen 1994 von dem Geschäftsmann Christian von Koenigsegg. Derzeit beschäftigt es 45 Vollzeitkräfte.

Ungewöhnliches Design und technische Innovation

Koenigsegg hatte jüngst Anträge zur Gründung eines neuen Unternehmens namens Koenigsegg Group eingereicht und damit Gerüchten über eine bevorstehende Übernahme von Saab neue Nahrung gegeben. Anteilseigner des neuen Unternehmens sollen unter anderem der Autobauer Koenigsegg, die Firma Alpraaz von Christian von Koenigsegg und die norwegische Eker Group sein, die wiederum Anteile an Koenigsegg hält.

General Motors hatte Saab im Jahr 2000 zu 100 Prozent übernommen. Der schwedische Hersteller mit rund 4.000 Mitarbeitern galt lange Zeit als Beispiel für ungewöhnliches Design und technische Innovation