Piratenüberfälle auf Schiffe vor Afrika werden zu einer finanziellen Belastung für deutsche Reeder: Die Versicherungsprämien sind drastisch gestiegen.

Hamburg. Piratenüberfälle auf Schiffe am Horn von Afrika werden zu einer wachsenden finanziellen Belastung für deutsche Reeder. Wegen der Attacken der vergangenen Monate beispielsweise vor der Küste Somalias stiegen die Versicherungsprämien für Schiffe um bis zu 30 Prozent und belasten damit die Schiffseigner in der Wirtschaftskrise zusätzlich.

Dies geht aus einer am Donnerstag in Hamburg vorgestellten Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) unter 101 Reedern hervor. Jeder fünfte der befragten Schiffseigner gab an, schon einmal von Piratenüberfällen betroffen gewesen zu sein.

Der Leiter des Maritimen Kompetenzzentrums von PwC, Claus Brandt, sagte, 20 Prozent der deutschen Reeder versuchten durch erhöhte Sicherheitsmaßnahmen die Gefahr durch Piraten zu minimieren. Dazu zählen nach Brandts Angaben unter anderem auch der Einsatz von Wachsoldaten, Stacheldraht an Bord oder die Begleitung durch ein bewaffnetes Schiff.

Umwege von 12 bis 15 Tagen

Eine Alternative sei, Umwege beispielsweise über das Kap der Guten Hoffnung zu nehmen, die mit einer verlängerten Fahrtzeit von 12 bis 15 Tagen einhergingen. Mehr als 60 Prozent der befragten Schiffseigner sahen indes keine Möglichkeit, die dadurch entstehenden Mehrkosten an die Kunden weiterzugeben.

Durch die Piraterie entstünden den einzelnen Unternehmern jeweils mehrere Millionen Euro zusätzliche Kosten, fügte Brandt hinzu. Genauere Angaben dazu lägen jedoch nicht vor. Mittlerweile schließen die Reeder seinen Angaben zufolge auch Lösegeldversicherungen ab.

Für die Studie seien Entscheider wie Geschäftsführer und Prokuristen von Reedereien im Juni befragt worden. Die 101 Unternehmen betreiben den Angaben zufolge mehr als 3500 Schiffe und beschäftigen mehr als 76 000 Mitarbeiter. Damit repräsentiere die Gruppe der Befragten rund 80 Prozent des gesamten Marktes, hieß es. (ddp)