Der Wechsel von Rüdiger Grube an die Spitze der Deutschen Bahn AG ist perfekt: Der Aufsichtsrat berief am Wochenende den bisherigen Daimler-Manager zum Nachfolger von Hartmut Mehdorn.

Berlin. Der Wechsel von Rüdiger Grube an die Spitze der Deutschen Bahn AG ist perfekt: Der Aufsichtsrat berief am Wochenende den bisherigen Daimler-Manager zum Nachfolger von Hartmut Mehdorn, der im Zuge der Datenaffäre seinen Rücktritt angeboten hatte. Grube soll Anfang Mai sein Amt antreten. Er erhält einen Vertrag für fünf Jahre. Bis zum 1. Juni will er die Datenaffäre aufgeklärt haben. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und die Gewerkschaften schlossen weitere personelle Konsequenzen aus der Datenaffäre nicht aus. Tiefensee sagte dazu, die Frage lasse sich erst beantworten, wenn alle Fakten auf dem Tisch lägen. "Dann werden wir bewerten und gegebenenfalls Konsequenzen ziehen", zitierte ihn die "Bild am Sonntag".

Mehdorn räumt nach fast zehn Jahren als Vorstandschef des Staatskonzerns seinen Stuhl. Am 30. März hatte er wegen der massenhaften heimlichen Datenabgleiche bei seinen Mitarbeitern seinen Rücktritt angeboten. Sein Vertrag sollte bis Mitte 2011 laufen. Der scheidende Bahnchef erhält nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" nun 4,9 Millionen Euro. Laut Transnet-Chef Alexander Kirchner, der selbst keine Zahlen nannte, handelt es sich dabei nicht um "Sonderzahlungen, sondern (um) das, was ihm zusteht".

Grube sagte, er habe sich verpflichtet, "im Einvernehmen mit meinem Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Müller bis zum 1. Juni" die Datenaffäre aufzuklären. Müller selbst lobte den neuen Bahnchef als "erstklassigen Manager": "Der Aufsichtsrat ist fest davon überzeugt, dass Grube die anstehenden Herausforderungen meistern und die Bahn weiter stärken wird."

Müllers Stellvertreter Kirchner äußerte die Erwartung, dass der Bahnvorstand unter seinem neuen Chef "auf die Mitarbeiter zugeht." Er solle sich für einen vertrauensvollen Umgang mit der Belegschaft einsetzen und nicht stattdessen die Mitarbeiter kontrollieren. Eine Privatisierung des Staatskonzerns sei zurzeit kein Thema.

In einer Stellungnahme mit seinem GDBA-Kollegen Klaus-Dieter Hommel forderte Kirchner ebenfalls, "dass nach Vorlage des Abschlussberichtes der Sonderermittler die nötigen Konsequenzen gezogen werden." Auch personelle Konsequenzen würden eingefordert, wenn es persönliche Verantwortlichkeiten gebe.