Neuer Topmanager beginnt seine Arbeit Anfang Mai. Vertrag für fünf Jahre ausgehandelt. Zurückgetretener Bahnchef Hartmut Mehdorn erhält noch 4,9 Millionen Euro. Gewerkschaften erwarten nach der Aufklärung der Datenaffäre weitere Konsequenzen.

Berlin/Essen. Rüdiger Grube wird neuer Chef der Deutschen Bahn (DB). Der Aufsichtsrat des Unternehmens bestellte den 57-jährigen bisherigen Daimler-Vorstand am Sonnabend in Essen zum Nachfolger von Hartmut Mehdorn. Die Bahn-Gewerkschaften Transnet und GDBA begrüßten die Entscheidung und forderten eine lückenlose Aufklärung der Daten-Affäre.

Grube tritt sein Amt bei der Bahn am 1. Mai an, sein Vertrag läuft fünf Jahre. DB-Aufsichtsratschef Werner Müller erklärte, mit Grube werde "ein erstklassiger Manager" neuer Bahnchef. "Das Unternehmen freut sich auf den neuen Amtsinhaber." Der Aufsichtsrat sei fest davon überzeugt, dass Grube die anstehenden Herausforderungen meistern und die DB weiter stärken werde. Grube erklärte, er freue sich sehr auf seine neue Aufgabe. "Gemeinsam mit allen Mitarbeitern will ich den erfolgreichen Kurs der DB fortsetzen. Wir schaffen das, da bin ich sehr optimistisch."

Müller dankte Mehdorn nach der Aufsichtsratssitzung für dessen Arbeit. Der scheidende Bahnchef habe "bei der Bahn eine Ära geprägt und sich bleibende Verdienste erworben", sagte der Aufsichtsratschef. "Vor allem die erfolgreiche Sanierung und Modernisierung der DB wird mit seinem Namen verbunden bleiben." Mehdorn sprach rückblickend von einer "schönen und stets aufregenden Zeit". "Wir Bahner haben im vergangenen Jahrzehnt sehr viel erreicht. Darauf können wir alle stolz sein."

Mehdorn hatte im Zuge der Affäre um Daten-Abgleiche von Bahn-Mitarbeitern seinen Rückzug angeboten. Nach Informationen von "Süddeutsche.de" beschloss der Aufsichtsrat, den Vertrag mit Mehdorn auszuzahlen. Mehdorn bekommt nach Angaben aus Aufsichtsratskreisen demnach 4,9 Millionen Euro. Diese Summe stehe ihm vertraglich zu, heißt es in dem Bericht weiter. Sein Vertrag wäre noch bis Mai 2011 gelaufen.

Der Transnet-Vorsitzende Alexander Kirchner und der Chef der Verkehrsgewerkschaft GDBA, Klaus-Dieter Hommel, erklärten in Berlin, sie begrüßten es, dass Grube die "unsägliche Daten-Affäre" lückenlos aufklären lassen wolle. "Wir erwarten, dass nach Vorlage des Abschlussberichtes der Sonderermittler die nötigen Konsequenzen gezogen werden." Dies seien mit Sicherheit strukturelle Maßnahmen, könnten aber auch weitere personelle Konsequenzen sein. Erstes Ziel des neuen Vorstandsvorsitzenden müsse es aber sein, das Vertrauen der Beschäftigten zurück zu gewinnen.