Da scheint der frühere Post-Chef Klaus Zumwinkel wohl ein bisschen gemogelt zu haben bei der Steuer: Die Staatsanwaltschaft Bochum wirft dem Manager Unehrlichkeit in seinen Einkommenssteuererklärungen für die Jahre 2001 bis 2006 vor.

Bochum. Zumwinkel soll über seine Liechtensteiner Stiftung Devotion Family Foundation fast 1,2 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben. Diese Stiftung wurde im März 1986 gegründet haben. Gegen Ende 2006 betrug das Vermögen über 11,8 Millionen Euro. Stiftungsbegünstigter soll er selbst gewesen sein. Die Verwaltung wurde durch eine Liechtensteiner Bank übernommen.

Wie heute bekannt wurde, soll der Manager zwischen 2001 und 2006 jährlich Einkünfte aus Kapitalvermögen zwischen knapp 350.00 und mehr als 470.000 Euro erzielt, aber nicht versteuert haben. Dies habe zu einer Steuerverkürzung von insgesamt 1.120.421 Euro Einkommenssteuer und 61.623 Euro Solidaritätszuschlag geführt, heißt es in der Anklage der Staatsanwaltschaft Bochum.

Im Februar dieses Jahres hatten Fahnder eine spektakuläre Durchsuchung seines Wohnsitzes in Köln angeordnet und damit eine bundesweite Razzia gegen Steuersünder ausgelöst. Der 64-Jährige, der allein bei der Post 2006 knapp drei Millionen Euro verdiente, konnte sich nach dem Verhör bei der Polizei jedoch gegen eine hohe Kaution "freikaufen" und wurde wieder entlassen. Anschließend war Zumwinkel als Post-Vorstandschef und als Vorsitzender des Telekom-Aufsichtsrats zurückgetreten.

Jetzt drohen dem Manager zwei Jahre Haft für seinen Steuerbetrug. Zudem könne zusätzlich eine Geldstrafe sowie eine Bewährungsauflage in Millionenhöhe verhängt werden.

Die Ermittlungen in der beispiellosen Steuer-Affäre beruhten auf Daten, die der Bundesnachrichtendienst gegen Zahlung eines Millionenhonorars von einem Informanten auf einer CD-ROM erhalten hatte. Sie enthielt Namen und Daten von Hunderten mutmaßlicher Steuerhinterzieher.

Nach Bekanntwerden der Affäre zeigten sich zahlreiche Steuersünder selbst an, um unter Umständen Straffreiheit zu erlangen. Die Bochumer Staatsanwaltschaft geht in dem Komplex bislang mehr als 770 Fällen nach.

Im bundesweit ersten Prozess um die Steueraffäre war im Juli ein Immobilienmakler vom Bochumer Landgericht zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe und einer Geldauflage von 7,5 Millionen Euro beurteilt worden. Die Summe entsprach der Höhe der hinterzogenen Einkommensteuer, die der Angeklagte gestanden hatte.