Die Bochumer Staatsanwaltschaft will den früheren Postchef Klaus Zumwinkel wegen Steuerhinterziehung anklagen. Das sagte gestern Behördensprecher...

Bochum. Die Bochumer Staatsanwaltschaft will den früheren Postchef Klaus Zumwinkel wegen Steuerhinterziehung anklagen. Das sagte gestern Behördensprecher Eduard Güroff. Hintergrund ist die Steueraffäre um Liechtensteiner Stiftungen. Zumwinkel steht im Verdacht, Millionen am Fiskus vorbei in dem Fürstentum deponiert zu haben.

Die spektakuläre Durchsuchung des Kölner Wohnsitzes von Zumwinkel im Februar war der Auftakt für eine groß angelegte bundesweite Razzia gegen Steuersünder. Der damalige Postchef selbst war von den Ermittlern verhört worden und blieb nur gegen eine hohe Kaution auf freiem Fuß.

Die Staatsanwaltschaft warf Zumwinkel, der allein bei seinem Konzern 2006 knapp drei Millionen Euro verdiente, damals vor, rund eine Million Euro an Steuern hinterzogen zu haben. Zur genauen Höhe der Zumwinkel aktuell zur Last gelegten Steuerhinterziehung wollte Güroff gestern keine Angaben machen. Wegen der Affäre war Zumwinkel als Post-Vorstandschef und als Vorsitzender des Telekom-Aufsichtsrats zurückgetreten.

Die Ermittlungen in der beispiellosen Steueraffäre beruhten auf Daten, die der Bundesnachrichtendienst gegen Zahlung eines Millionenhonorars von einem Informanten auf einer CD-ROM erhalten hatte. Sie enthielt Namen und Daten von Hunderten mutmaßlicher Steuerhinterzieher. In Hamburg sind bisher 31 Liechtenstein-Kunden in der Affäre aufgefallen, sagte Güroff dem Abendblatt.