Bei der schwer angeschlagenen Mittelstandsbank IKB sollen vier frühere Vorstandsmitglieder ihre letzten Tantiemen zurückzahlen. Einer, der noch im...

Bei der schwer angeschlagenen Mittelstandsbank IKB sollen vier frühere Vorstandsmitglieder ihre letzten Tantiemen zurückzahlen. Einer, der noch im Vorstand sitzt, hat bereits eine runde halbe Million Euro überwiesen. Bei der staatlichen KfW-Bank, der früheren Muttergesellschaft der IKB, rückte die Staatsanwaltschaft ein, um im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise wegen möglicher Untreue leitender Mitarbeiter zu ermitteln.

Es sieht so aus, als würde im Zuge der Aufräumarbeiten in der Finanzbranche nun Gerechtigkeit geübt. Doch machen wir uns keine Illusionen: Diejenigen, die das Desaster in den Spitzenpositionen mit verursacht haben, werden nicht wirklich dafür büßen müssen. Zu viele Absicherungen und juristische Hintertüren enthalten die Verträge der Topmanager. Selbst wenn der eine oder andere ein paar Hunderttausend oder ein paar Millionen Euro wird zurückzahlen müssen: In den elitären Zirkeln der Finanzwelt bringt das niemanden aus dem Gleichgewicht.

Kein Frage: Überall da, wo Fahrlässigkeit oder Untreue zu vermuten ist, sollte die Justiz hineinleuchten. Und letztlich braucht das Haftungsrecht für Manager generell ein neues Fundament. Die Zeche für den Kollaps am Finanzmarkt zahlen am Ende allerdings trotzdem die Steuerzahler.