Für die Organisatoren ist die diesjährige SMM, die weltweite Leitmesse der maritimen Industrie, bereits zu Beginn ein voller Erfolg: 1965 Aussteller...

Für die Organisatoren ist die diesjährige SMM, die weltweite Leitmesse der maritimen Industrie, bereits zu Beginn ein voller Erfolg: 1965 Aussteller aus 56 Nationen nehmen teil, so viele wie noch nie. "Die SMM 2008 wird die größte und interessanteste Veranstaltung dieser Art seit Jahrzehnten sein", sagte Bernd Aufderheide, Chef des Veranstalters Hamburg Messe, gestern zum Auftakt der Industrieschau. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos und Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust eröffneten die SMM am Abend im Congress Centrum.

Weltweit stehen die Werften in einem Auftragsboom. Für Anfang Juli verzeichnete der Fachdienst Lloyds Register-Fairplay einen Auftragsbestand von rund 11 200 Schiffsneubauten mit 363 Millionen Bruttoraumzahl, rund zehn Prozent mehr als zu Beginn des Jahres. Die Schiffbauunternehmen und ihre Zulieferer sind großteils auf Jahre hin ausgelastet. "Der Schiffbau ist eine boomende Zukunftsindustrie", sagte Dagmar Wöhrl, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundeswirtschaftsminister und Koordinatorin der Bundesregierung für die Maritime Wirtschaft. "Allein das Aufkommen im Containerverkehr soll sich nach aktuellen Prognosen bis zum Jahr 2015 verdoppeln. Um die maritime Industrie mache ich mir kein Sorgen."

Deutlich verhaltener beurteilte Herbert Aly die Lage, Vorstandsmitglied beim Schiffbaukonzern ThyssenKrupp Marine Systems und als Vorsitzender des SMM-Beirats Mitorganisator der Messe: "Schifffahrt und Schiffbau sind zyklische Wirtschaftsbereiche, in denen nach einem Boom auch wieder eine rückläufige Entwicklung folgt. Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage im Weltschiffbau mittelfristig zurückgehen wird."

Aly warnte in diesem Zusammenhang vor allem vor dem starken Ausbau der Werften in Asien und hier speziell in China. "In den asiatischen Ländern werden zurzeit die Neubaukapazitäten in einer Geschwindigkeit und in einem Ausmaß ausgebaut, die Angebot und Nachfrage künftig aus dem Gleichgewicht bringen werden." Aus Asien drohe "ein brutaler Verdrängungswettbewerb". Entscheidend sei vor diesem Hintergrund, dass es der OECD, der Organisation der wichtigsten Industriestaaten, gelinge, zwischen ihren Mitgliedern und auch mit Nicht-Mitgliedern wie China ein Abkommen über faire Wettbewerbsbedingungen im Schiffbau auszuhandeln. Gemeint ist damit vor allem der Abbau von Subventionen in den asiatischen Staaten.