Im Bieterkampf um Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd versucht die Bundesregierung mühsam neutral zu bleiben. Wirtschaftsminister Michael Glos...

Im Bieterkampf um Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd versucht die Bundesregierung mühsam neutral zu bleiben. Wirtschaftsminister Michael Glos und seine parlamentarische Staatssekretärin Dagmar Wöhrl wollen sich als Repräsentanten des Exportweltmeisters Deutschland nicht den Vorwurf des Protektionismus machen lassen, sollten sie sich gegen die Übernahme durch die Großreederei NOL aus Singapur aussprechen.

Doch ihnen muss klar sein, dass es bei Hapag-Lloyd um mehr geht als nur um den Verkauf irgendeiner Reederei. Es geht um die Eigenständigkeit des größten deutschen Schifffahrtsunternehmens, um die Zukunft des Hamburger Hafens, dessen Umschlag zu 40 Prozent von Hapag-Lloyd bestimmt wird, um die Ausbildung der stark gefragten Seeleute und um den Stellenwert der deutschen Flagge. Kurz: Es geht um einen der Schwerpunkte der deutschen maritimen Politik.

Deshalb und nicht weil er eine politische Lösung als letzte Hoffnung ansieht, hat Kühne+Nagel-Chef Klaus-Michael Kühne nun an die Kanzlerin appelliert, klar Stellung zu beziehen. Öffentlich wird sie das nicht tun. Aber es bleibt zu hoffen, dass sie auf diplomatischem Weg alle Hebel in Bewegung setzt.