Nach immensen Verlusten im Zuge der Finanzkrise, musste sich die angeschlagene britische HBOS-Bank mit der Lloyds TSB auf einen Notfallplan einigen. Die Fusion soll mit Unterstützung der britischen Regierung beschleunigt werden.

London. Erneut ist eine Großbank der Finanzkrise zum Opfer gefallen: Die größte britische Hypothekenbank, die Halifax Bank of Scotland (HBOS), soll von ihrem Konkurrenten Lloyds für 12,2 Milliarden Pfund (15,4 Milliarden Euro) übernommen werden, wie Lloyds am Morgen in London ankündigte. Zur Beschleunigung der Übernahme will die britische Regierung eigenen Angaben zufolge eine Ausnahme von kartellrechtlichen Vorschriften beantragen.

Die neue Bank würde mehr als ein Viertel des britischen Hypothekenmarkts beherrschen. Lloyds erklärte, die Zusammenlegung der beiden Banken soll ab dem Jahr 2011 Einsparungen von einer Milliarde Pfund (1,3 Milliarden Euro) bringen. Lloyds-Aktionäre sollen 56 Prozent des ausgegebenen Aktienkapitals erhalten.

HBOS ist wegen ihrer Verstrickung in die Finanzmarktkrise unter Druck geraten. Laut Medienberichten hatte sich zuvor Premierminister Gordon Brown persönlich eingeschaltet und ein Gespräch mit Lloyds-Chef Victor Blank über die mögliche Fusion geführt. Die Regierung wollte dies am Mittwoch aber nicht kommentieren.

Der Kurs der HBOS-Aktie war am Mittwoch zeitweise um 47 Prozent gefallen, erholte sich aber nach Berichten über eine mögliche Fusion mit Lloyds wieder etwas und schloss bei 147 Pence, was einem Fünftel des Kurses vom Jahresbeginn entspricht. Beide Banken hatten im Zuge der Finanzmarktkrise immense Verluste erlitten. HBOS berichtete von einem 56-prozentigen Netto-Gewinneinbruch auf 931 Millionen Pfund (1,2 Millionen Euro) im ersten Halbjahr, bei Lloyds waren es 63 Prozent auf 576 Millionen Pfund (725 Millionen Euro).