Die deutsche Staatsbank KfW schlittert immer tiefer in die Finanzkrise. Während es sich schon am Wochenende bis ins letzte Dorf herumgesprochen...

Berlin. Die deutsche Staatsbank KfW schlittert immer tiefer in die Finanzkrise. Während es sich schon am Wochenende bis ins letzte Dorf herumgesprochen hatte, dass die US-Investmentbank Lehman Brothers vor der Pleite stand, überwies die Frankfurter Bankengruppe dem maroden Institut noch am Montag 300 Millionen Euro auf ihr Konto.

"Irrtümlich, wegen eines technischen Fehlers", hieß es gestern zur Erklärung. Angeblich habe ein Computer die Buchung automatisch ausgeführt. Trotz Bemühungen bekamen die Banker den Betrag aber nicht zurück.

Regierung und Oppositionspolitiker reagierten bei der Haushaltsdebatte im Bundestag empört auf die Millionenpanne. "Futsch sind 'se! Tolle Experten, die da sitzen", höhnte Gregor Gysi, Chef der Linksfraktion. Die Grünen warfen den Bankern Verschwendung von Steuergeldern vor. Alle forderten Aufklärung, das Finanzministerium drohte mit "Konsequenzen". Der Finanzprofessor Wolfgang Gerke plädiert im Abendblatt für die Ablösung des Vorstandes, der für den Fehler voll verantwortlich sei. Von den 300 Millionen Euro, die der Steuerzahler für das Managementversagen zahlen müsste, könnten 40 000 Kindergartenplätze à 7500 Euro im Jahr finanziert werden.

Unterdessen zeichnet sich ab, dass der Zusammenbruch von Lehman Brothers auch zum Härtetest für den Einlagensicherungsfonds der deutschen Banken werden könnte. Der Fonds könnte mit bis zu sechs Milliarden Euro belastet werden - mehr, als er aktuell enthält.