Der Discounter Lidl ist wegen seiner Arbeitsbedingungen schon früher in die Kritik geraten. So veröffentlichte die Gewerkschaft Ver.di im Dezember 2004 bereits ein sogenanntes Schwarzbuch, in dem sie "menschenunwürdige Arbeitsbedingungen" anprangerte. Die Hauptvorwürfe: Arbeitszeiten von zwölf Stunden und mehr am Tag, oft ohne Mittagspause, unbezahlte Überstunden, Druck und Demütigungen. "Viele Verkäuferinnen müssen auch nach Dienstschluss vieles erledigen, was eigentlich gar nicht in ihren Aufgabenbereich fällt", so eine Ver.di-Sprecherin damals. In der festgelegten Arbeitszeit sei das Pensum kaum zu schaffen. "Wer versucht, die Missstände öffentlich zu machen, wird von Filialleitern zum Teil massiv unter Druck gesetzt", sagte sie. Das Schwarzbuch führte zu der ersten schriftlichen Stellungnahme von Lidl überhaupt. Das Unternehmen sprach zwar von einer "Diffamierungskampagne", räumte aber auch Fehler ein. Bestätigt wurde der Vorwurf, dass Mitarbeiter, die krank wurden, mit Kontrollbesuchen des Filialleiters rechnen mussten.