Kommentar

Der Flugzeugbauer Airbus und seine Beschäftigten in Europa kommen einfach nicht zur Ruhe. Auf Machtkämpfe an der Führungsspitze folgten Manager-Rauswürfe. Auf Lieferverzögerungen beim Riesenflieger A380 folgte die Ankündigung, Kosten und damit Personal einsparen zu müssen. Und was folgt auf die gestrige Vereinbarung mit Peking, künftig Jets der lukrativen A320-Familie in einem eigenen Werk in China zusammenbauen zu wollen? Zunächst nichts. Zumindest offiziell. Von der Notwendigkeit dieses Schrittes spricht die Unternehmensführung. Und dass die Entscheidung auf die Standorte Hamburg und Toulouse keine negativen Auswirkungen haben werde.

Und tatsächlich stellt sich die Frage: Was hätte Airbus im Fall China anders machen sollen? Die Politiker und Manager aus dem Reich der Mitte haben eines von Anfang an klargemacht: Entweder die 150 kleinen Flieger werden in China zusammengebaut oder es gibt keinen Auftrag. Airbus wäre fahrlässig mit der gebotenen Chance umgegangen, hätte sich das Unternehmen in seiner ohnehin schwierigen Situation dieses lukrative Geschäft entgehen lassen. Schließlich geht es um mehr als 150 Flugzeuge. Es geht um China - den Luftfahrtmarkt der Zukunft. Airbus musste seinen Fuß in diese Tür stellen.

Klar ist aber auch, dass im neuen chinesischen Airbus-Werk Arbeit deutlich günstiger erledigt werden kann als in Hamburg oder Toulouse. Zunächst wird den Beschäftigten im Reich der Mitte das technische Know-how fehlen, um eine wirkliche Konkurrenz für die Kollegen in Europa zu sein. Blickt man allerdings langfristig in die Zukunft, dann dürfte dies nicht mehr als eine Beruhigungspille sein.