Der Handelskonzern Arcandor kommt nicht aus der Krise. Nun könnten sogar die Luxuswarenhäuser abgegeben werden. Bekommt das Alsterhaus einen neuen Eigentümer?

Hamburg. Der angeschlagene Touristik- und Handelskonzern Arcandor stellt im Rahmen seines Sanierungskonzepts seine Edelkaufhäuser zum Verkauf. Nach Abendblatt-Informationen ist darunter neben dem KaDeWE in Berlin und Oberpollinger in München auch das Hamburger Alsterhaus. "Unser Konzept zielt auf die profilierte Mitte der Gesellschaft", sagte Konzernchef Karl-Gerhard Eick zudem in einem Interview mit der "Bild am Sonntag". "In dem Zusammenhang ist natürlich zu entscheiden, wie die Premiumhäuser in Berlin, Hamburg und München zur neuen Struktur passen", fügte er hinzu.

Der Chef des Essener Konzerns kündigte an, dem Aufsichtsrat am heutigen Sonntag Details des Sanierungsprogramms zu erläutern. An den Kernsegmenten Karstadt, Primondo mit Quelle sowie Thomas Cook wolle Arcandor festhalten, sagte Eick. Jedoch erwäge man unprofitable Bereiche und Standorte abzugeben. Auch der Abbau von Arbeitsplätzen sei nicht auszuschließen, erklärte Eick, jedoch wolle man betriebsbedingte Kündigungen verhindern.

Eick betonte, dass der Rettungsplan für Arcandor von existenzieller Bedeutung sei. "Mitte Juni müssen Kredite in Höhe von 650 Millionen Euro refinanziert werden", sagte er. Neben auslaufenden Krediten benötige das Unternehmen außerdem zusätzliche Mittel für die Sanierung. "Denn Umstrukturierung kostet Geld, mehr Geld, als wir haben."

Deshalb wolle der Konzern möglicherweise auch auf staatliche Hilfen zurückgreifen, bekräftigte Eick, der den Arcandor-Chefposten im März von Thomas Middelhoff übernommen hatte. Die Wirtschaftskrise hat die Probleme von Arcandor verschärft, denn der gesamte Einzelhandel klagt über die Zurückhaltung der Kunden. Anders als Arcandor winken die Konkurrenten Douglas und Metro bei der Frage nach öffentlichen Geldern derzeit aber ab.