Industrieproduktion und Exporte sind eingebrochen, die Zahl der Arbeitslosen steigt: In seinem April-Bericht kommt das Bundeswirtschaftsministerium zu dem Schluss, dass die Talfahrt der deutschen Wirtschaft sich im ersten Quartal 2009 beschleunigt hat.

Berlin. Deutschland befinde sich im Sog des weltweiten Abschwungs, urteilte das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag. Nach einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um 2,1 Prozent im vierten Quartal 2008 deuteten die Indikatoren darauf hin, dass sich die Abwärtsbewegung im ersten Quartal 2009 eher noch etwas verschärft habe, hieß es weiter.

Das internationale Umfeld habe sich weiter verschlechtert. Die deutschen Exporte seien nach den bisher vorliegenden Angaben im ersten Quartal eingebrochen. Der rückläufige Export belaste die Binnenwirtschaft und die Investitionstätigkeit der Unternehmen.

Vor allem die Industrieproduktion sei stark gesunken. Auch einige Dienstleister seien inzwischen von der Abschwächung erfasst. Die Folgen seien zunehmend am Arbeitsmarkt sichtbar, erklärte das Ministerium weiter. Abgemildert würden die negativen Folgen aber durch das Kurzarbeitergeld.

"Perspektiven sind äußerst gedrückt"

Noch gebe es keine belastbaren Anzeichen, dass sich die Weltwirtschaft stabilisiere, erklärte das Ministerium. Folglich seien auch die Perspektiven äußerst gedrückt. Die Risiken auf dem Finanzmarkt bestünden weiter. Allerdings seien von der weltweit expansiven Geldpolitik und den umfangreichen fiskalischen Maßnahmen positive Impulse zu erwarten.

In Deutschland zeigten die Konjunkturpakete erste Wirkungen. Das Ministerium erwartet eine Stützung des privaten Konsums und des Baus. Die Preise seien niedrig. Zudem gebe es bei der Geschäftserwartung der Unternehmen "erste Signale einer weniger negativen Einschätzung".

Im Produzierenden Gewerbe ging den Angaben zufolge die Erzeugung im Februar um 2,9 Prozent zurück, nach minus 6,1 Prozent im Januar. Die Industrieproduktion wurde um 3,3 Prozent zurückgefahren (Januar: minus 7,0 Prozent). Im Zwei- und Dreimonatsvergleich bleibe die Erzeugung mit minus 10,7 und minus 13,3 Prozent "steil abwärts gerichtet". Im Vergleich zu den Vorjahresmonaten lag die Produktion im Januar und Februar um 20,8 Prozent niedriger.