Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet Anfang 2010 eine leichte Belebung der Wirtschaft. DIW-Chef Zimmermann geht allerdings von einer “sehr schwachen und langsamen Erholung“ aus. Bis dahin könnten laut DIW-Frühjahrsprognose 700.000 weitere Menschen arbeitslos geworden sein.

Berlin. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet zum Jahreswechsel ein Ende der scharfen Rezession. Für Anfang 2010 komme eine leichte Belebung als realistisches Szenario in Sicht, erklärte DIW-Chef Klaus Zimmermann am Mittwoch in Berlin.

Am ehesten sei von einer "sehr schwachen und langsamen Erholung" auszugehen. Zum sich abzeichnenden Ende der Talfahrt tragen aus Sicht der DIW-Forscher die weltweiten Konjunkturprogramme bei. "Vor allem sprechen aber die niedrigen Rohstoffpreise und die dadurch sinkende Inflation für eine graduelle Erholung der Weltwirtschaft", sagte Zimmermann.

Vorerst stehen aber noch bittere Zeiten bevor: Angesichts des scharfen Konjunktureinbruchs ab dem letzten Quartal 2008 wird die Wirtschaftsleistung laut der DIW-Prognose dieses Jahr voraussichtlich um rund fünf Prozent geringer ausfallen als im Jahr zuvor.

Die Zahl der Arbeitslosen könnte im Jahresverlauf um mehr als 700.000 auf 3,7 Millionen ansteigen, wie das Institut vorhersagte. Eine eklatante Unterbeschäftigung werde derzeit durch einen Rückgang der Arbeitsproduktivität und die massive Ausweitung von Kurzarbeit kaschiert. "Es besteht das Risiko, dass aus Kurzarbeit echte Arbeitslosigkeit wird, wenn die Unternehmen im Sommer keine Besserung der Lage erwarten", warnte Zimmermann.

Vor dem Hintergrund der weiterhin großen konjunkturellen Unsicherheiten verzichtete das DIW Berlin darauf, für 2010 eine konkrete Wachstumsrate zu nennen. Entschieden wandte sich Zimmermann gegen ein Konjunkturpaket III zum jetzigen Zeitpunkt. "Allein schon die Debatte darüber ist schädlich, denn sie schafft neue Unsicherheiten", sagte er bei der Vorstellung der Frühjahrsanalyse seines Instituts.