Der Insolvenzverwalter des Fahrzeugbauers Karmann will das Traditionsunternehmen möglichst fortführen. Karmann verfüge über eine motivierte...

Osnabrück. Der Insolvenzverwalter des Fahrzeugbauers Karmann will das Traditionsunternehmen möglichst fortführen. Karmann verfüge über eine motivierte Mannschaft, eine große Marke mit Strahlkraft und gute Beziehungen zu Kunden und Lieferanten, sagte Rechtsanwalt Ottmar Hermann bei einer Betriebsversammlung in Osnabrück.

Priorität habe zunächst die Sicherung der Liquidität des Unternehmens, sagte Hermann vor 1500 Karmann-Mitarbeitern. Wichtig sei zudem, über Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter zu sichern. Hermann rief die Belegschaft zur Zusammenarbeit auf. Zu den Gläubigern, um deren Interessen er sich zu kümmern habe, zählten auch die Arbeitnehmer mit ihren Entgeltansprüchen. Ein Insolvenzverwalter sei kein Liquidator, sondern wolle Arbeitsplätze und Vermögenswerte erhalten. Karmann hatte am Mittwoch wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet.

Der Karmann-Betriebsratsvorsitzende Wolfram Smolinski sagte, die Vorstellungen von Hermann zur Fortführung des Unternehmens entsprächen "im Kern dem bereits bislang vorgesehenen Restrukturierungskonzept". Danach sollten die Fertigung von Dachsystemen, die technische Entwicklung und der Metallbereich fortgeführt werden. "Es geht um 2000 Arbeitplätze", sagte Smolinski.

Die Fertigung von ganzen Fahrzeugen müsse Karmann allerdings mangels Aufträgen aufgeben. "Wir begrüßen die Schritte des Insolvenzverwalters zur Fortführung des Unternehmens und werden sie nach Kräften unterstützen", betonte Smolinski.

In Osnabrück hat Karmann derzeit noch knapp 3500 Beschäftigte, von denen 1340 Mitarbeiter des Fahrzeugsbaus bereits Kündigungen erhalten haben. Im Fahrzeugbau in Rheine hatte das Unternehmen bis Anfang April rund 900 Beschäftigte entlassen und viele davon an eine Transfergesellschaft vermittelt.