In Europa ist der Pkw-Absatz auf Talfahrt: Laut dem Branchenverband ging er im ersten Quartal um 17 Prozent zurück. Dass er nicht noch stärker eingebrochen ist, hat die Autoindustrie unter anderem den Abwrackprämien einiger Länder zu verdanken - allein in Deutschland gab es bei Neuzulassungen ein Plus von 18 Prozent.

Frankfurt/Main. Der Konjunktureinbruch hat den Pkw-Absatz im ersten Quartal 2009 weltweit belastet. Wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) in Frankfurt am Main berichtete, ging er allein in Europa um 17 Prozent zurück. Allerdings hätten die Abwrackprämie und andere Konjunkturprogramme im In- und Ausland bereits erste Wirkung gezeigt, heißt es im Vierteljahresbericht.

"Im Zuge des synchronen Rückgangs der weltweiten Wirtschaftsleistung hielten sich die Verbraucher mit der Anschaffung eines neuen Autos zu Jahresbeginn zurück", berichtete der VDA. Er begrüßte aber, dass die von zahlreichen Regierungen aufgelegten Konjunkturprogramme der Pkw-Nachfrage wichtige Impulse verliehen hätten. Diese stützenden Effekte könnten sich in den kommenden Monaten weiter entfalten und helfen, den Abwärtstrend auf den globalen Absatzmärkten zu dämpfen.

In Europa unterschritt der Pkw-Absatz im Monat März das Vorjahresergebnis um neun Prozent. Allerdings seien in einigen europäischen Ländern erste Anzeichen für eine Nachfragebelebung erkennbar. So legten die Neuzulassungen den Angaben zufolge nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich (plus acht Prozent) zu.

Verschrottungsprämien stabilisieren Verkaufszahlen

In Italien habe nach 14 Monaten rückläufiger Ergebnisse erstmals wieder ein stabiles Absatzniveau erzielt werden können. In all diesen Ländern hätten die Regierungen mit der Verschrottungsprämien wirksame Anreize zum Kauf neuer, energieeffizienter Autos geboten.

Nach den vom VDA veröffentlichten Zahlen blieb der Pkw-Absatz in Europa in den ersten drei Monaten 2009 mit 3,4 Millionen Fahrzeugen um 17 Prozent unter dem Vorjahresniveau. In Westeuropa betrug der Rückgang 16 Prozent auf 3,2 Millionen Pkw. Vor allem das deutlich positive Neuzulassungsergebnis in Deutschland von Plus 18 Prozent sorgte demnach dafür, dass der Rückgang nicht noch höher ausfiel.

Im Vergleich dazu mussten Großbritannien (minus 30 Prozent), Spanien (minus 43 Prozent) und Italien (minus 19 Prozent) starke Rückgänge hinnehmen. In Frankreich fiel das Minus mit vier Prozent nicht ganz so stark aus. In den neuen EU-Ländern gab die Nachfrage im ersten Quartal um 29 Prozent nach; nur in Polen konnte der Pkw-Absatz noch um ein Prozent zulegen.

Tiefer Absturz in USA, Russland und Japan

Auf den übrigen globalen Märkten zeigte sich ein gemischtes Bild. In den USA lag der Absatz laut VDA im ersten Quartal mit 2,2 Millionen Fahrzeugen um 38 Prozent unter dem Vorjahr. In Japan lagen die Verkäufe mit knapp 1 Million Pkw um 23 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Erste Lichtblicke habe es dagegen in den Schwellenländern gegeben.

So lag der Pkw-Absatz in China mit 1,6 Millionen Fahrzeugen um vier Prozent über Vorjahresniveau; allein im März kletterten die Verkäufe dort um zehn Prozent. In Indien wurden mit 447.200 Pkw knapp zwei Prozent mehr verkauft, in Brasilien waren es mit 642.000 Fahrzeugen vier Prozent mehr - allein im März zogen die Verkäufe dort um 18 Prozent an.

In den meisten dieser Länder gab es ebenfalls Konjunkturprogramme, hauptsächlich über Steuersenkungen. In Russland dagegen lagen die Pkw-Neuzulassungen in den ersten drei Monaten 40 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die deutschen Hersteller hätten sich in dem zu Jahresbeginn extrem schwachen Marktumfeld noch "vergleichsweise gut" behauptet. Ihre Verkäufe gingen laut VDA um 22 Prozent zurück, doch hätten sie damit ihren Marktanteil um fünf Prozentpunkte auf gut 19 Prozent gesteigert.