Der angeschlagene Autobauer Opel hat einem Bericht zufolge eine drohende Finanzierungslücke geschlossen und sich vorerst Luft verschafft - unter anderem dank des guten Verkaufsstarts vom Modell Insignia. Unterdessen soll zwischen den Werken Bochum und Rüsselsheim ein (Wett-)Streit entbrannt sein.

Berlin. "Die Liquidität ist gesichert. Wir haben Zeit, um Opel Europa zu bauen", zitierte die "Bild"-Zeitung den Gesamtbetriebsratsvorsitzenden und stellvertretenden Aufsichtsratschef Klaus Franz. Ein Unternehmenssprecher wollte die Angaben am Mittwoch nicht kommentieren.

Das Blatt berichtet unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen, die Liquidität reiche für weitere vier Monate. Opel habe sich unter anderem wegen des guten Verkaufsstarts des Modells Insignia ein kleines Finanzpolster anlegen können. Dadurch wäre der Autobauer auch bei Insolvenz des Mutterkonzerns General Motors (GM) zum 1. Juni nicht sofort in Zahlungsschwierigkeiten, hieß es weiter.

Unterdessen soll zwischen den Standorten Bochum und Rüsselsheim der Streit über den Zuschlag für die Fertigung des neuen Astra neu entbrannt sein. Das Bochumer Werk solle anders als bislang zugesichert beim Modellwechsel 2010 nicht mit dem Astra, sondern mit dem Siebensitzer Zafira starten, berichtete die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung".

"Pro Werk nur eine Marke"

Das sei aktueller Stand der Planung, zitierte das Blatt den Bochumer Betriebsratsvorsitzenden Rainer Einenkel. Bei Opel herrsche derzeit die Devise: "Pro Werk nur eine Marke." Aktuell werde diskutiert, ob Rüsselsheim den Astra produziert.

Bisher galt es dem Bericht zufolge als verbürgt, dass die Bochumer Werke weiter den Astra in großer Stückzahl bauen. Für den Modellwechsel sollten dort Anlagen für 460 Millionen Euro eingerichtet werden. Die Entscheidung sei noch nicht gefallen, wurde Einenkel weiter zitiert. Fest stehe jedoch, dass der neue Astra 2010 zuerst im englischen Ellesmere Port produziert werde. Einenkel forderte: "Astra und Zafira müssen in Bochum bleiben."

Zu den Gesprächen mit potenziellen Investoren sagte der Bochumer Betriebsratsvorsitzende dem Blatt: "Das sind auch Investmentbanken aus Deutschland und dem Ausland." Ein Opel-Sprecher kommentierte dies nicht. Er könne lediglich bestätigen, dass es Gespräche mit Interessenten gebe, sagte er. Allerdings nenne man weiter keine Namen und wolle auch nichts zur Zeitschiene sagen.