Fast 18 Eier isst jeder Bundesbürger im Schnitt jeden Monat und zu Ostern steigt der Appetit der Deutschen noch einmal deutlich an. Doch... Bilder von Ostereiern und Häschen-Witzen.

Hamburg. Fast 18 Eier isst jeder Bundesbürger im Schnitt jeden Monat und zu Ostern steigt der Appetit der Deutschen noch einmal deutlich an. Doch ausgerechnet jetzt zeigen sich Versorgungsengpässe bei den Geflügelhaltern. "Die Nachfrage steigt und gleichzeitig wird das Angebot an Eiern immer knapper", sagt Margit Beck von der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle für Agrarprodukte (ZMP) in Bonn dem Abendblatt. Hintergrund ist das seit diesem Jahr in Deutschland geltende EU-Verbot für die Käfighaltung von Legehennen - noch mit Übergangsphase. "Viele Betriebe befinden sich mitten in der Umrüstphase und müssen daher eine Zwangspause einlegen", sagt Beck. Wer von der Käfig- auf die Bodenhaltung umstellt, produziert zudem auch deutlich weniger Eier auf gleicher Fläche.

Mit einem Rückgang von rund zehn Prozent rechnet etwa Landwirt Henner Schönecke aus Neu Wulmstorf. Er hat die Umstellung seines Betriebs extra auf die Zeit nach Ostern verschoben, um die höhere Nachfrage vor dem Fest noch befriedigen zu können. Die Kosten für die Umbauten seiner Ställe sind enorm. Um den 16 000 Hennen, die jetzt noch in Käfigen leben, mehr Auslauf zu bieten, rechnet Schönecke mit Investitionen von rund 320 000 Euro - 20 Euro pro Tier.

Für manch einen mittelständischen Geflügelbetrieb rechnet sich die Umstellung überhaupt nicht mehr. "Aus meinem Bekanntenkreis weiß ich von mehreren kleinen Unternehmen, die jetzt aufgeben müssen", so Schönecke.

Die Folgen des verknappten Angebots bekommen auch die Verbraucher zu spüren. "Zu Ostern sind Eierengpässe normal, aber in diesem Jahr ist es besonders schlimm", sagt Agnes Scharl vom Deutschen Bauernverband (DBV). Der Verband befürchtet, dass der "Selbstversorgungsgrad" an Eiern in Deutschland angesichts der Probleme vieler Landwirte weiter sinken könnte. Schon jetzt liege er deutlich unter 70 Prozent. Weil das Käfigverbot in den übrigen EU-Ländern erst ab 2012 verbindlich sei, sei eine weitere Zunahme bei den Importen - vor allem aus den Niederlanden - wahrscheinlich.

Besonders stark angezogen haben in diesem Jahr laut ZMP auch die Eierpreise: Inzwischen liegen sie im Großhandel pro 100 Stück bei 8,47 Euro. 2007 betrug der Preis kurz vor Ostern noch 7,45 Euro. Der abklingende Nachfrageboom nach Ostern dürfte die Situation nach Einschätzung der ZMP aber wieder entspannen.

Langfristig müssen sich die Verbraucher dennoch darauf einstellen, mehr für ihr Ei auszugeben, sagt Thomas Janning, Geschäftsführer vom Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG). Vom Verbraucher und Handel gewünscht sei in Zukunft vor allem die Bodenhaltung, die wegen des höheren Betreuungs- und Futteraufwands aber auch 20 bis 25 Prozent höhere laufende Kosten mit sich bringe. Auch Geflügelhalter Schönecke wird seine Eier aus Bodenhaltung künftig zu einem höheren Preis als die Käfigeier anbieten. "Bis wir mit den Umbauten fertig sind, wird es aber voraussichtlich noch bis zum Herbst dauern", sagt er.