Gehaltseinbußen, Arbeitszeitreduzierung, keine Extraleistungen mehr - 141.000 Daimler-Mitarbeiter in Deutschland müssen sich auf ein scharfes Sparprogramm gefasst machen. Insgesamt sollten zwei Milliarden Euro an Personalkosten eingespart werden, um den Autobauer durch die Krise zu tragen.

Stuttgart. Der Autobauer Daimler setzt angesichts der Konjunkturkrise massiv den Rotstift an. Bei 73.000 Mitarbeitern in Deutschland soll die Wochenarbeitszeit um maximal fünf Stunden ohne Lohnausgleich reduziert werden, teilte Personalvorstand Günther Fleig am Mittwoch mit.

Insgesamt sollten zwei Milliarden Euro an Personalkosten eingespart werden. "Wir brauchen einen substanziellen Beitrag aller Beteiligten." Die krisenhafte Situation gehe weiter; im Februar seien 40 Prozent weniger Autos verkauft worden.

Wie Fleig erklärte, sind von der geplanten Verkürzung der Wochenarbeitszeit jene Mitarbeiter betroffen, die nicht in Kurzarbeit sind. Also etwa Angestellte im Bereich Forschung und Entwicklung, in der Verwaltung oder auch im Einkauf. Die 73.000 Beschäftigten hätten durch die Arbeitszeitreduzierung Einbußen von bis zu 14 Prozent beim monatlichen Gehalt.

Stellenstreichungen nicht ausgeschlossen

Wenn die Krisendynamik weiter anhalte, sei auch ein Personalabbau nicht auszuschließen, sagte Fleig. Betriebsbedingte Kündigungen sind zwar gemäß einer Vereinbarung vom Sommer 2004 bis Ende 2011 ausgeschlossen - rund 16.000 Mitarbeiter, die erst danach eingestellt wurden, sind von dieser Regelung jedoch ausgenommen. Zudem verlangte der Autobauer erneut, die zweiten Stufe der Lohnerhöhung von 2,1 Prozent ab Mai zu verschieben. Dies hatte der Betriebsrat bislang strikt abgelehnt.

Auch Einschnitte beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld dürften kein Tabu sein, hieß es. Ebenso soll die Ergebnisbeteiligung in Höhe von 1900 Euro für das vergangene Jahr unter den Tisch fallen, um die Liquidität des Unternehmens zu schonen. Insgesamt sind von der Verschärfung des Sparprogramms 141.000 Daimler-Mitarbeiter in Deutschland betroffen.