Produktion soll bis 2015 serientauglich sein. Verkehrsministerium fördert Forschung mit 500 Millionen Euro.

Hamburg. Hamburg setzt beim Autofahren auf regenerative Energien: Die Stadt will gemeinsam mit dem Autobauer Daimler im kommenden Jahr 20 Mercedes B-Klasse mit Wasserstoffantrieb auf die Straßen bringen und zehn neue Wasserstoffbusse als Ersatz für die sechs bisherigen. "In Hamburg testen wir erstmals eine B-Klasse mit Brennstoffzelle, die auch serientauglich ist", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Er, Bürgermeister Ole von Beust (CDU) und Manager der Unternehmen Total, Shell und Vattenfall unterzeichneten in der Handelskammer eine entsprechende Absichtserklärung. "Wir wollen auch Vorbild für andere Städte sein", sagte Beust. Die Unternehmen und ihre geplanten Millionen-Investitionen würden "in Hamburg mit offenen Armen empfangen".

"Als 'Grüne Hauptstadt Europas' des Jahres 2011 ist Hamburg der ideale Standort für den Einsatz unserer Brennstoffzellen-Pkw und -Busse", sagte Zetsche, der sich an einer Stiftungsprofessur für diese Technologie in Hamburg beteiligen will. Bei dem Wasserstoff-Antrieb wird in den Fahrzeugen in Brennstoffzellen Strom gewonnen, der Elektromotoren antreibt. Bei diesem Prozess entstehen keine schädlichen Abgase.

Die neuen Autos von Daimler haben inzwischen eine Reichweite von rund 400 Kilometern. Der Wasserstoff soll laut dem Hamburger Vattenfall-Chef Rainer Schubach mithilfe von überschüssiger Windenergie erzeugt werden. "Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen, vor allem Windkraft, kann in der Zukunft eine wachsende Rolle bei der Sicherung unserer Mobilität spielen", so Schubach.

Shell und Total werden je zwei Wasserstofftankstellen bauen und Vattenfall eine weitere in der HafenCity. Zudem sind Brennstoffzellen laut Wirtschaftssenator Axel Gedaschko bereits in der Schifffahrt und bei Airbus im Einsatz, etwa für die Energieversorgung an Bord. Auch ein Alsterdampfer fährt mit dieser Antriebstechnik.

Zetsche schätzt, dass die Produktion der mit Wasserstoff betriebenen Autos bereits 2015 serientauglich sein wird. Gefördert wird das ganze maßgeblich vom Bund. "Wir fördern Forschung, Entwicklung und Marktvorbereitung mit 500 Millionen Euro", sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) dem Abendblatt. "Wasserstoff ist ein Kraftstoff der Zukunft: Effizient, schadstoffarm, umweltfreundlich."