“Daimler-Schiffsmotoren haben eine hervorragende Stellung in Hamburg und bieten ein gutes Geschäft“, hieß es 1903 in einer Chronik des...

Hamburg. "Daimler-Schiffsmotoren haben eine hervorragende Stellung in Hamburg und bieten ein gutes Geschäft", hieß es 1903 in einer Chronik des Daimler-Archivs. Mit Schiffsmotoren fing sie an, die Erfolgsgeschichte der Mercedes Niederlassung Hamburg, die sechs Jahre später auch die ersten Automobile der Schwaben in die Hansestadt brachte.

Jetzt wird die Niederlassung 100 Jahre alt, und Bürgermeister Ole von Beust wird heute 500 Gäste im Festsaal des Rathauses begrüßen, darunter Daimler-Chef Dieter Zetsche, Ex-Formel-1-Weltmeister Mikka Häkkinen und viel Hamburger Prominenz, um das Jubiläum zu begehen.

Für den seit rund einem Jahr amtierenden Niederlassungsleiter Bernd Zierold ist wegen der Autokrise zwar nur ein verhaltener Jubel angesagt. Die Marke mit dem Stern, die seine Niederlassung jetzt seit 1909 in der Stadt vertritt, bietet ihm dennoch Grund zur Hoffnung.

"Zwar bewegen wir uns in unserem Jubiläumsjahr in einem angespannten Umfeld, doch das beste Mittel gegen schlechte Zeiten sind gute Produkte - und die haben wir. 2009 wird das Jahr der E-Klasse - als Limousine, als Coupe oder als T-Modell", sagte gestern Niederlassungsleiter Zierold dem Abendblatt. Die Resonanz in Hamburg für das "Herzstück" der Marke sei "sehr gut", sagte der 52-Jährige. Auch die Verschrottungsprämie, die ansonsten eher bei Herstellern im niedrigen Preissegment für Lichtblicke gesorgt hat, bringt der Niederlassung Verkaufserfolge. Die Abwrackprämie hat zu einer "Belebung des Geschäfts insbesondere bei Kompaktwagen und bei unseren jungen Gebrauchten geführt", sagte Zierold. So hätte sein Autohaus im ersten Quartal des Jahres ein deutliches zweistelliges Absatzplus bei den jungen Gebrauchten im Vergleich zum letzten Jahr verzeichnen können. Einen Ausblick für die weitere Geschäftsentwicklung wollte Zierold für die Niederlassung, die inzwischen 800 Mitarbeiter beschäftigt, aber nicht wagen.

Dabei hatte alles ganz bescheiden angefangen. Die erste Niederlassung der damaligen Daimler-Motoren-Gesellschaft war ein kleiner Verkaufsstandort am Neuen Wall 44. Im Angebot waren Automobile, Lastwagen, Schiffsmotoren und Motorboote. Neun Jahre später mietete die Firma Benz & Cie. von der Firma Müller Tomssen einen Teil des Kaffeehauses Vaterland am Alsterdamm 39 als Verkaufsstelle an. Im gleichen Jahr eröffnet ein Geschäft der Daimler-Motoren-Gesellschaft ebenfalls am Alsterdamm. In bester Lage wurden dort die beiden Marken noch getrennt ausgestellt. Im Jahr 1926 fusionierten Daimler und Benz zur Daimler-Benz AG und begründeten damit einen der größten Autobauer der Welt, der sich später erneut auf Hamburg besinnen wird: Seit 1978 produziert Daimler auch in der Hansestadt, in einem eigenen Achsenwerk in Harburg.