Gemeinsame Elektroflitzer in Planung. Eine eigene Fahrzeugproduktion strebt das Emirat aber nicht an.

Stuttgart/Hamburg. Nach dem überraschenden Einstieg beim Autobauer Daimler schließt das Emirat Abu Dhabi eine Aufstockung seiner Beteiligung nicht aus. "Eine mögliche Erhöhung des Anteils muss später untersucht werden. Im Moment sind wir zufrieden mit 9,1 Prozent", sagte der Vorstand der staatlich kontrollierten Investmentfirma Aabar, Khadem al-Qubaisi, gestern auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Stuttgarter Konzern. Die von der staatlichen Investmentgesellschaft International Petroleum Investment Company (IPIC) kontrollierte Investmentfirma will mittels einer Kapitalerhöhung bei Daimler einsteigen.

Das Geld aus Abu Dhabi sei bereits überwiesen worden, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche gestern. Damit ist der Investmentfonds aus dem Stand zum größten Aktionär des Autobauers geworden. Die Beteiligung des zuvor einzigen Großaktionärs Kuwait sank durch die Verwässerung von 7,6 auf 6,9 Prozent. Mit einem Beitrag von fast zwei Milliarden Euro strebt der neue Großaktionär Aabar auch gemeinsame Projekte mit dem Premiumhersteller an. Hierzu zählen etwa die Entwicklung von Elektroautos und Verbundwerkstoffen für spritsparende Fahrzeuge.

Zetsche führte ein ganzes Bündel von Beweggründen an, weshalb man den Vorschlag zum Einstieg von Aabar angenommen habe. Daimler erhalte einen langfristigen Schlüsselinvestor, außerdem sei das Engagement ein "eindeutiges Signal, dass langfristige Investoren von uns überzeugt sind". In Berlin wurde das Engagement der Araber begrüßt. "Die Bundesregierung sieht das als ein positives Signal. Mit der Investition werden auch die langfristigen Wachstumschancen und die Leistungsstärke der Branche in Deutschland anerkannt", sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm.

Aabar-Vorstand al-Qubaisi will stärker in Erscheinung treten als die schon seit 1974 an Daimler beteiligten Kuwaitis. Der Manager plant, alle drei Monate an Ausschusssitzungen teilzunehmen und sich regelmäßig mit dem Daimler-Management abzusprechen. Bei der Unternehmensführung wolle er sich aber nicht einmischen, "und wir wollen ihnen auch nicht beibringen, wie man Autos baut". Einer Produktion in Abu Dhabi erteilte al-Qubaisi eine Absage.