In den Machtkampf zwischen dem Autozulieferer Continental und seinem Großaktionär Schaeffler schaltet sich nun Gerhard Schröder ein. Aus Branchenkreisen hieß es, der Conti-Aufsichtsrat werde am Samstag eine Sondersitzung abhalten - es geht wohl um Aufsichtsratschef von Grünberg, den Schaeffler loswerden will.

München. Im Machtkampf mit Continental ist Großaktionär Schaeffler nach massiven Attacken auf den Aufsichtsrat um Schadensbegrenzung bemüht. Der Wälzlagerhersteller stärkte gestern Conti-Vorstandschef Karl-Thomas Neumann den Rücken. "Neumann ist der Mann unserer Wahl", sagte ein Schaeffler-Sprecher. Damit könnte der Hauptaktionär versuchen, einen Keil zwischen dem ungeliebten Aufsichtsratschef Hubertus von Grünberg und Neumann zu treiben. Zuletzt hatte Schaeffler Conti-Aufsichtsratschef von Grünberg zum Rücktritt aufgefordert und gedroht, andernfalls alle zehn Vertreter der Anteilseigner auszuwechseln.

Nun riefen die Herzogenauracher alle Beteiligten einschließlich der Gewerkschaften und der Politik auf, sich an einen Tisch zu setzen. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder schaltete sich ein, um zwischen den Konzernen zu vermitteln. "Er führt Gespräche mit beiden Seiten und den Gewerkschaften", sagte ein Sprecher Schröders in Berlin.

Der Altbundeskanzler war beim Einstieg von Schaeffler bei der Continental 2008 angeheuert worden, um für die Einhaltung der Investorenvereinbarung zu sorgen. Diese sieht vor, dass Schaeffler seine Beteiligung bis 2012 auf knapp 50 Prozent beschränkt und maximal vier Vertreter in den Aufsichtsrat entsendet.