Der Münchner Autobauer BMW hat Interesse an Staatshilfen für seine Finanztochter BMW Financial Service. Der Konzern prüfe einen Antrag beim Bankenrettungsfonds SoFFin auf staatliche Garantien, hieß es. 26.000 BMW-Mitarbeiter gehen unterdessen in Kurzarbeit.

München. Mit den Garantien wolle der Konzern Anleihen absichern, mit denen er sich Geld zur Finanzierung von Autokrediten besorge, sagte ein BMW-Sprecher am Dienstag in München.

BMW prüfe derzeit "gemeinsam mit anderen deutschen Autoherstellern" die Inanspruchnahme staatlicher Garantien für Anleihen, sagte der BMW-Sprecher. Der Vorgang laufe schon seit mehreren Wochen. Das Vorgehen der Autobauer werde durch den Verband der Automobilindustrie (VDA) koordiniert.

Bei Anleihen handelt es sich um Schuldscheine, für die ein Anleger einem Unternehmen über einen bestimmten Zeitraum Geld zu einem festgelegten Zinssatz gibt.

Die Autobauer in Deutschland erwägen Anträge auf staatliche Garantien für ihre Finanz-Töchter, weil sie sich derzeit nur zu relativ hohen Zinsen Geld besorgen können. Banken sind angesichts der Verkaufskrise der Autobranche derzeit besonders vorsichtig bei der Kreditvergabe an Autobauer, da die Zukunft der Industrie als ungewiss gilt.

Durch staatliche Garantien jedoch bekommen Autohersteller zu günstigeren Konditionen Geld, weil der Staat im schlimmsten Fall für Zahlungsausfälle einsteht. Für die Bürgschaften müssen die Konzerne jedoch Gebühren zahlen.

Neben BMW haben offenbar zahlreiche weitere Unternehmen der Autoindustrie Interesse an staatlichen Garantien, berichtete die "Bild". Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sehe wegen der schwierigen Lage einen hohen Bedarf an Staatsbürgschaften in der Branche, heißt es in dem Zeitungsbericht.

Der VW-Konzern hatte im Dezember als erster deutscher Autobauer für seine hauseigene Bank staatliche Hilfen aus dem Rettungspaket der Bundesregierung beantragt.

Kurzarbeit bei BMW

Unterdessen schickt der BMW-Konzern schickt 26.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Wegen des starken Nachfragerückgangs sollen die Beschäftigten in den bayerischen Autowerken Dingolfing, Regensburg und Landshut im Februar und März an bestimmten Tagen zu Hause bleiben, teilte das Unternehmen mit.

BMW-Betriebsratschef Manfred Schoch sprach von einem guten Kompromiss in schwieriger Zeit. Das Nettoeinkommen der betroffenen Mitarbeiter sinke auf höchstens 93 Prozent. Der Absatz von BMW ist seit September massiv eingebrochen. Allein im Dezember war der Absatz um 26 Prozent zurückgegangen.