Aktienkurs stürzt ab. Staat ist nun indirekt beteiligt: Post steigt als größter Aktionär ein.

Hamburg. Die weltweite Finanzmarktkrise hat 2008 auch Deutschlands größtes Geldinstitut tief in die roten Zahlen gerissen. Erstmals in ihrer Geschichte muss die Deutsche Bank einen Verlust von 3,9 Milliarden Euro ausweisen.

Gleichzeitig steigt die Deutsche Post überraschend mit acht Prozent bei dem Bankhaus ein und wird ihr größter Aktionär. Damit wird der deutsche Staat zugleich über seine Postbeteiligung mit etwa 2,5 Prozent indirekter Eigentümer der Deutschen Bank - und dies, obwohl Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann bislang jeglichen Staatseinfluss kategorisch abgelehnt hatte.

Die Börse reagierte geschockt auf das Milliardenloch. Die Aktie stürzte um neun Prozent auf 22,09 Euro ab. Der Deutsche Aktien-Index (DAX) fiel um 4,6 Prozent auf 4422 Punkte. Auch in New York sorgte die Nachricht für massive Kursverluste bei den Banken. So verlor etwa die Citigroup mehr als 15 Prozent.

Ackermann zeigte sich angesichts der unerwartet schlechten Zahlen "sehr enttäuscht". Der gebürtige Schweizer schloss dennoch Staatshilfen für die Bank erneut aus. Der Frankfurter Betriebswirtschaftsprofessor Martin Faust glaubt dagegen, dass auch die Deutsche Bank bald unter den Rettungsschirm der Regierung schlüpfen könnte: "Wenn die nächsten Quartale ähnlich schlecht ausfallen, wird auch die Deutsche Bank staatliche Hilfen in Anspruch nehmen müssen."

Der Einstieg der Deutschen Post bei dem Frankfurter Geldriesen wurde notwendig, um der Deutschen Bank die geplante Übernahme der Postbank zu ermöglichen. So bezahlt die Deutsche Bank einen Teil der Postbank-Übernahme mit eigenen Aktien, was wiederum ihr Eigenkapital schont.

Postchef Frank Appel versicherte aber, dass die Post nicht beabsichtige, "längerfristig Großaktionär der Deutschen Bank zu bleiben".