Die größte deutsche Privatbank bezahlt einen Teil des Kaufpreises für die Übernahme der Postbank in Form von Aktien. So ist die Post, deren größter Aktionär der Bund ist, vorübergehend mit acht Prozent am deutschen Branchenprimus beteiligt. Die Anteile sollen aber noch im Laufe des Jahres wieder verkauft werden.

Die Deutsche Post wird vorübergehend Großaktionär bei der Deutschen Bank. Im Zuge einer beschleunigten Übernahme der Postbank zahlt die Deutsche Bank einen Teil des Kaufpreises von 4,9 Milliarden Euro in eigenen Aktien, wie beide Konzerne am Mittwoch in Frankfurt am Main mitteilten. Die Post, deren größter Aktionär der Bund ist, ist auf diese Weise vorübergehend mit acht Prozent am deutschen Branchenprimus beteiligt, soll aber die Anteile noch im Laufe des Jahres wieder verkaufen.

Ursprünglich war im September vereinbart worden, dass die Deutsche Bank den 62,3-Prozent-Anteil der Post AG an der Postbank in zwei Schritten bis spätestens 2012 übernimmt. Unter dem Druck der Finanzmarktkrise, die auch die Deutsche Bank massiv erfasst hat, vereinbarten beide Konzerne ein verändertes Vorgehen bei unverändertem Preis.

Nach der neuen Vereinbarung übernimmt die Deutsche Bank in einem ersten Schritt 22,9 Prozent an der Postbank und zahlt dafür in Aktien für etwa 1,1 Milliarden Euro aus einer Kapitalerhöhung. Die Post kann ab Ende April beginnen, die erste Hälfte der Deutsche-Bank-Aktien wieder zu verkaufen. Die andere Hälfte ist den Angaben zufolge ab Mitte Juni veräußerbar; für den Verkauf seien "marktschonende Mechanismen" vereinbart.

Zeitgleich zeichnet die Deutsche Bank eine Pflichtumtauschanleihe der Deutschen Post AG, die nach drei Jahren in 27,4 Prozent der Postbank-Anteile umgewandelt wird. Der Barwert wurde mit voraussichtlich 2,7 Milliarden Euro angegeben. Über die restlichen 12,1 Prozent der Postbank-Aktien wurden gegenseitige Optionen über drei beziehungsweise vier Jahre vereinbart; die Option wird aber durch eine Barwertzahlung von 1,1 Milliarden Euro besichert.

Die Transaktion soll vorbehaltlich Zustimmung der Wettbewerbsbehörden zum 27. Februar abgeschlossen werden. Die Post AG bekommt zu diesem Zeitpunkt neben den Deutsche-Bank-Aktien 3,8 Milliarden Euro in bar, wovon nach Angaben der Konzerne bereits am 2. Januar 3,1 Milliarden Euro an die Deutsche Post geflossen sind. Vorteil für die Post sei der beschleunigte Abschluss des Gesamtgeschäfts, für die Deutsche Bank werde die erwartete Eigenkapitalbelastung von 2,2 Milliarden Euro auf eine Milliarde Euro reduziert, erklärten die Unternehmen.