Auch nach Weihnachten ist Hamburg ein Einkaufsparadies: Etliche Kauflustige sorgen für gute Umsätze in der City.

Hamburg. Jochen Weins (49) steht wie ein Muli mit Tüten beladen in der Spitalerstraße. Um ihn herum schieben sich Menschenmassen an Glühwein- und Mandelbuden vorbei in die Geschäfte. "Ich bin Einkaufsopfer", sagt der Aachener fröhlich und zeigt mangels freier Hand mit dem Kinn auf ein Geschäft, in dem sich seine Frau gerade umschaut. "Von großer Krisenstimmung ist ja nichts zu merken", so der Tierarzt. Selbst bei Luxusartikeln seien die Läden voll. "Da kommt keine Langeweile auf."

Auch nach den Haupteinkaufstagen vor Weihnachten herrscht in der Hamburger City ein Treiben wie in einem Ameisenhaufen. Dabei waren die Einzelhändler mit den Umsätzen bereits vor den Feiertagen zufrieden. Aber jetzt kommt noch einmal der Endspurt: Etliche Geschäfte haben um 30 und sogar 50 Prozent reduziert. "Bis Weihnachten gab es nur wenige Aktionen", sagt Ulf Kalkmann vom Hamburger Einzelhandelsverband. Nun aber würden sich die Rabatte steigern - auf bis zu 70 Prozent für modische Kleidung. "Die Nachlässe werden sich weiter hochschaukeln bis zum freiwilligen Winterschlussverkauf", so Kalkmann. Dabei beginnt der eigentlich erst am 26. Januar.

So wirbt Saturn neben Plakaten für die Null-Prozent-Finanzierung mit durchgestrichenen Preisen für so manchen Artikel, der in diesem Jahr besonders häufig unter dem Tannenbaum lag: Bei den Flachbildfernsehern ist der Samsung LE 32A659 neuerdings für 799 statt 898 Euro zu haben, der Philips 52-7203 ist von 1999 auf 1799 Euro reduziert. Die kleine Digitalkamera Kodak ZD-710 wird groß mit "106 statt 129 Euro" beworben und ein Nokia-Handy namens 5610 XPRESS MUSIC kostet statt 349 nun 246 Euro.

Der große Renner waren in diesem Jahr Geldgeschenke und Gutscheine. Das bestätigen ebenfalls Ulf Kalkmann und ein Blick in die Geschäfte. "Ich habe fast zehn Gutscheine bekommen", sagt Annika Jost aus Passau, die zu Besuch in ihrer Heimatstadt Hamburg ist und die Gutscheine lieber hier einlöst, weil "die Auswahl größer ist". Besonders bei Kleidung kann sie so manches Schnäppchen machen: Kenvelo wirbt mit 50-prozentigen Rabatten für Strickartikel, Wäsche und Jeans, auch bei Tchibo kosten Einzelteile wie eine Outdoorjacke nur noch die Hälfte. Schuhe sind bei Deichmann um 50 und bei Görtz um 30 Prozent reduziert.

Weniger Rabatte gab es bislang bei Dekoartikeln, außer natürlich Weihnachtsschmuck, der etwa bei Depot um 50 Prozent reduziert war, und bei Schmuck und Uhren.

Insgesamt hat der Handel bundesweit eine positive Bilanz des Weihnachtsgeschäfts gezogen. "Wir sind ganz zufrieden mit den Umsätzen", sagte Sprecherin Ulrike Hörchens vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE). Das Ergebnis vom vergangenen Jahr konnten wir "knapp halten", ergänzte Ulf Kalkmann die Bilanz der Hamburger Kaufleute. Insbesondere Unterhaltungselektronik wie etwa Blu-ray-Geräte und Spielekonsolen waren dieses Jahr im Trend, aber auch die Juweliere freuten sich über gute Umsätze.