Die Hamburger Brüder und Tchibo-Miteigentümer Michael und Wolfgang Herz müssen der Modekette Escada eine Finanzspritze geben. Das Unternehmen, deren Großaktionär die beiden sind, kämpft nach hohen Verlusten ums Überleben.

Hamburg. "Alles muss jetzt sehr schnell gehen", sagte der neue Vorstandschef Bruno Sälzer gestern in Aschheim bei München. Der frühere Chef von Hugo Boss will Escada radikal umbauen. Vermögenswerte und die verlustreiche Tochter Primera mit den Marken Apriori, Biba, Cavita und Laurel stehen zum Verkauf. Ein Stellenabbau soll die Kosten senken. Derzeit hat das Unternehmen gut 4100 Mitarbeiter. Die Dividende wurde gestrichen.

Escada redet derzeit mit Banken und Investoren über seine Finanzierung. Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2008/09 im Oktober brauche Escada 30 Millionen Euro zusätzlich, sagte Finanzchef Markus Schürholz. Noch sei der Bedarf gedeckt, Kreditvereinbarungen mit Banken aber schon verletzt worden. Die HypoVereinsbank als Hausbank von Escada wolle sich nicht zurückziehen.

An der Börse reagierten Anleger entsetzt: Escada-Aktien stürzten um mehr als sieben Prozent auf 1,91 Euro ab. Escada bereitet eine Kapitalerhöhung vor. Dabei wollen die Tchibo-Miteigner Herz mitziehen, wie es aus dem Umfeld hieß. Allerdings müssten die anderen Escada-Eigentümer mitmachen. Die Familien Herz wollten ihre Beteiligung unter 30 Prozent halten, hieß es.