20 Millionen Euro Ruhegeld trotz Verurteilung als Steuerbetrüger. Empörung über ehemaligen Post-Chef wächst. Bilder zum Fall Zumwinkel.

Hamburg. Die Pensionszahlung von 20 Millionen Euro an Ex-Postchef Klaus Zumwinkel hat bundesweit eine Welle der Empörung ausgelöst. Politiker kritisierten die "Gier" des wegen Steuerbetrugs vorbestraften Managers scharf, wenngleich an dem Verfahren rechtlich nichts auszusetzen ist. Auch Postbank-Chef Wulf von Schimmelmann hat sich laut "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" mittlerweile seine Pension von etwa elf Millionen Euro auszahlen lassen.

Der Präses der Hamburger Handelskammer, Frank Horch, nannte die Ansprüche unvertretbar: "Zumwinkel schadet durch sein maßloses Verhalten allen Managern und fügt ihnen einen Imageschaden zu", sagte Horch dem Abendblatt. "Die Einkünfte von Managern sollten maßvoll aufgestellt werden, sodass sie gesellschaftlich vertretbar sind. Gerade in der Krise sollten dabei die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft im Vordergrund stehen."

CSU-Chef Horst Seehofer sprach in der "Bild am Sonntag" von einem "absoluten Skandal": "Die kleinen Leute zittern um ihren Arbeitsplatz und verzichten auf Gehalt, und Herr Zumwinkel stopft sich die Taschen voll." SPD-General Hubertus Heil sagte, es sei eine "Unverschämtheit gegenüber allen, die hart arbeiten, ehrlich Steuern zahlen und sich an die Regeln halten". Hamburgs SPD-Chef Ingo Egloff warf Zumwinkel "mangelndes Fingerspitzengefühl" vor.

Der Hamburger Schuhgroßhändler Ludwig Görtz verteidigte dagegen den früheren Post-Chef: "Die Steuerhinterziehung ist eine persönliche Verfehlung und wurde zu Recht bestraft, aber die Pensionsauszahlung ist Teil der Vertragserfüllung."

Zumwinkel, der auf einer rund fünf Millionen teuren Burg am Gardasee lebt, hatte im Prozess noch ein Vermögen von 13 Millionen Euro angegeben. Am Wochenende gab er sich unbeeindruckt. "Ich bin doch nicht der Einzige, der sich seine Rente frühzeitig ausbezahlen lässt", sagte er der "Bild am Sonntag". In seinem Arbeitsvertrag sei eine Wahl vorgesehen, und er habe die Möglichkeit der Kapitalbasis wahrgenommen. Das sei bei der Post ein "ganz normaler Vorgang". Ganz anders die Wertung der Vizepräsidentin des Sozialverbandes VdK, Carin Hinsinger: "Für 20 Millionen Rentner, die sich teilweise in Nebenjobs noch etwas dazuverdienen müssen, ist die Millionen-Auszahlung an Zumwinkel ein Schlag ins Gesicht."

Postbank-Chef Wolfgang Klein zog nach Kritik an seinem Millionenbonus Konsequenzen: Der Manager will laut "Bild" 2009 für den symbolischen Lohn von einem Euro arbeiten.